Resveratrol Veri-te

Resveratrol

mögliche Anwendung der Gentechnik Kennzeichnung
Herstellung mit gv-Mikroorganismen (Hefe) nein

Natürlicherweise kommt Resveratrol in zahlreichen Pflanzen vor, etwa in Weintrauben, Himbeeren, Pflaumen oder Erdnüssen. Als Antioxidans hat Resveratrol wie andere sekundäre Pflanzenstoffe für die Pflanzen Schutzfunktion.

Resveratrol soll zahlreiche positive gesundheitliche Wirkungen haben, etwa für das Herz-Kreislauf-System und die Knochengesundheit, auch gegen Krebserkrankungen oder Diabetes vorbeugen. Da es verschiedene altersbedingte Gesundheitsprobleme hinauszögern oder abschwächen soll, wird es oft regelmäßig als „Anti-Aging“-Mittel genommen.

Als Nahrungsergänzungsmittel ist Resveratrol in zahlreichen Produkten und Angebotsformen erhältlich. Zudem wird es in einigen Lebensmitteln (Kaugummi, Getränke), in Tierfutter und Körperpflegeprodukten verwendet.

Hefe

„Wenn wir eine Hefe wollen, die Resveratrol herstellen kann, dann sind die ersten 14 dafür erforderlichen Enzyme (die Glukose in Aminosäuren umwandeln) bereits in der Hefe vorhanden. Wir fügen dann vier Pflanzen-Gene hinzu, welche die Aminosäuren in Resveratrol überführen. Natürlich sind noch einige weitere Veränderungen erforderlich, damit dieser Prozess effizient - und damit wirtschaftlich - abläuft. Zum Beispiel müssen wir einige der vorhandenen Gene optimieren, unerwünschte Gene - etwa solche, die Resveratrol abbauen oder verändern - stilllegen und wir müssen die Hefe so anpassen, dass sie mit hohen Resveratrol-Gehalten in ihrer Umgebung gut zurecht kommt.“ (Evolva)

Gentechnik bei der Herstellung

In der Regel wird Resveratrol aus japanischem Knöterich gewonnen. Dieser Weg ist teuer und aufwändig, die Präparate haben oft einen geringen Reinheitsgrad.

Inzwischen kann Resveratrol in einem fermentativen Prozess mit Hefen hergestellt werden. Um den zu Resveratrol führenden „pflanzlichen“ Stoffwechselweg in Hefe zu überführen, sind mehrere Pflanzen-Gene übertragen und vorhandene Hefe-Gene modifiziert worden (Synthetische Biologie). Die Hersteller werben damit, dass es sich bei diesem Verfahren um einen „natürlichen Prozess“ handele. Das fermentierte Resveratrol weise „eine Reinheit von 98 Prozent“ auf und sei „frei von Pestiziden und anderen Verunreinigungen, die oft in Knöterich-Extrakten zu finden sind.“

In Europa sind zwei mit Hefe hergestellte Resveratrol-Produkte auf dem Markt. Beide sind in der EU als „neuartiges Lebesmittel“ nach der Novel Food-Verordnung (EG 258/97) zugelassen bzw. notifiziert. Voraussetzung für eine Zulassung ist der wissenschaftliche Nachweis, dass ein Verzehr gesundheitlich unbedenklich ist. Das Herstellungverfahren mit gentechnisch veränderter Hefe wird dabei berücksichtigt. (DSM, Markennname: resVida; Evolva/Cornelius, Markenname: Veri-te, haben das dänische Biotech-Unternehmen Fluxome und dessen bereits zugelassenes Resveratrol-Produkt übernommen)

Die für den fermentativen Prozess „umgebauten“ Hefen gelten nach den EU-Rechtsvorschriften als „gentechnisch verändert“. Lebensmittel und -zutaten, die mit Hilfe von gv-Mikroorganismen hergestellt werden, sind nicht kennzeichnungspflichtig, sofern in den Produkten keine Rüchstände der Produktionsorganismen nachweisbar sind. Das trifft auch für diese Resveratrol-Produkte zu. In den offiziellen Dokumenten werden sie als Synthetic trans-Resveratrol bezeichnet. trans ist kein Hinweis auf das gentechnische Herstellungsverfahren, sondern steht für eine von zwei möglichen Formen (Isomer) von Resveratrol.