Senfblüte

Senf

Anbau-Zulassungen USA, Indien
Forschung Ertragssteigerung, veränderte Produkteigenschaften
Freilandversuche EU: 3 (Belgien, 2000-2001),
USA: 10 (2003-2007, 2012, 2018)
Kanada, Indien, Australien

Der Name Senf bezeichnet die beiden Gattungen Brassica und Sinapis.

Der Weiße Senf (Sinapis alba) wird weltweit in den gemäßigten Klimaregionen angebaut.

Schwarzer Senf (Brassica nigra) und Brauner (auch: Sarepta-) Senf (B. juncea) wachsen in den warmgemäßigten bis subtropischen Klimaregionen. Der Braune Senf hat in Europa und Nordamerika den Schwarzen Senf fast vollständig verdrängt.

Äthiopischer (auch: abessinischer) Senf (B. carinata) wird vor allem in Nord- und Ostafrika kultiviert.

Als Lebensmittel finden bei den jeweiligen Senfarten vor allem die Samen Verwendung, die zu Speisesenf, Senföl und Senfmehl verarbeitet werden. Zum Teil werden auch die Blätter als Gemüse genutzt.

Neben der Verwendung als Lebensmittel wird Senf auch genutzt

  • zur Herstellung von industriell genutzten Ölen (Schmier- und Motorenöle, Grundstoff für Linoleum, Reinigungsmittel und Kunststoffe) und Kraftstoffen
  • als Viehfutter
  • zur Gründüngung

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

Senf Indien

Senfanbau in Indien. Schon seit 2002 wird gentechnisch veränderter Senf in Indien im Freiland getestet. Im Oktober 2022 wurde die Anbauzulassung erteilt.

Foto: Nitin Bardwaj

Ertragssteigerung, männliche Sterilität zur Erzeugung ertragreicher Hybridsorten. An der Universität Delhi wurde gentechnisch veränderter Senf entwickelt, der 25 bis 30 Prozent höhere Erträge bringt. Der gv-Senf wurde in Indien im Oktober 2022 durch die zuständige Behörde Genetic Engineering Appraisal Committee (GEAC) für den kommerziellen Anbau zugelassen.

Bereits 2017 hatte es eine Anbaugenehmigung für den gv-Senf gegeben, allerdings hatte der damalige Umweltminister die Entscheidung abgelehnt und damit die endgültige Zulassung gestoppt. Seitdem wurden weitere umweltrelevante Überprüfungen in Feldversuchen durchgeführt, um die Auswirkungen auf Bienen zu untersuchen.

Verbesserter Geschmack, „Entschärfung“ der grünen Blätter Das US-amerikanische Biotech-Unternehmen Pairwise hat mit Hilfe der Gen-Schere CRISPR/Cas braunen Senf entwickelt, dessen Blätter nicht mehr scharf sind und daher besser als frisches Gemüse nutzbar sind. Die Schärfe entsteht durch bestimmte Proteine, die Teil der pflanzlichen Abwehr gegen Fraßfeinde sind. Durch Ausschalten der entsprechenden Gene wurde diese Abwehrreaktion „entschärft“. Die Landwirtschaftsbehörde USDA gab dem genom-editierten Senf bereits 2020 grünes Licht. Er fällt in den USA somit nicht unter die Gentechnik-Regeln. Im Herbst 2023 brachte Pairwise an der Westküste der USA erste Produkte auf dem Markt, um die Verbraucherakzeptanz zu testen. Nachdem die genom-editierten Produkte sehr gut angenommen wurden, stellte Pairwise den Vertrieb Anfang 2024 wieder ein, um sich auf die Entwicklung weiterer genom-editierter Produkte zu konzentrieren. Die Vermarktung des „Gemüse-Senfs“ soll zukünftig über Partnerunternehmen erfolgen.