Rapsblüte 2

Raps

Anbau-Zulassungen Kanada, USA, Australien, Japan, Chile
Import-Zulassungen EU 7
Anbau Kanada, USA, Australien, Chile
Forschung Herbizidtoleranz, veränderte Fettsäuren
Freilandversuche EU: 383 (11 Länder)
USA: ca. 400, weitere 6 Länder

Raps Info

Raps (Brassica napus) wird weltweit in den wintermilden Gebieten der gemäßigten Klimaregionen angebaut. Hauptanbauländer sind Kanada, China, Indien, Deutschland und Frankreich. 2019 wurde weltweit auf etwa 34 Millionen Hektar Raps angebaut. Die Fläche mit gv-Raps beträgt etwa 29 Prozent.

Rapserzeugung weltweit 2019/20

Rapserzeugung weltweit 2019/20

Lange Zeit spielte der Rapsanbau in der Landwirtschaft nur eine Nebenrolle, da es für Rapssaat kaum eine Verwendung gab. Das daraus gewonnenen Rapsöl konnte allenfalls für technische Zwecke genutzt werden, nicht jedoch als Lebensmittel. Wegen seines Gehalts an Erucasäure schmeckt Rapsöl früher bitter und galt als gesundheitlich bedenklich. Zudem gab es noch einen zweiten unerwünschten Inhaltsstoff: Glucosinolate. Diese führen bei Tieren zu Verdauungsproblemen, so dass eine Verfütterung der eiweißreichen Rapsschrotes nicht in Frage kam.

Erst als es gelang, neue Rapssorten zu züchten, die beide Stoffe nur noch in sehr geringen Mengen enthielten, nahm der Rapsanbau deutlich zu. Heute ist dieser mit modernen, jedoch nicht-gentechnischen Methoden gezüchtete Doppel-Null-Raps weit verbreitet. Er wird in den USA als canola bezeichnet, der gewöhnliche Raps als rapeseed.

  • Aus Raps werden direkt oder indirekt verschiedene Lebensmittel gewonnen: (Rapsöl, Margarine, auch Trachtpflanze für Honig).
  • Als Nebenprodukt bei der Rapsölgewinnung werden fallen in den Ölmühlen eiweißreiche Futtermittel (Rapsschrot) als Pressrückstände an. Noch vor Soja, das vor allem aus Nord- und Südamerika importiert wird, ist Rapsschrot das wichtigste Eiweißfuttermitteln in Deutschland.
  • Raps wird als nachwachsender Rohstoff für spezielle Öle, Fette und andere Industriechemikalien genutzt. Es wird zudem verwendet für biologisch abbaubare Öle und Schmierstoffe, Grundstoff für Farben und Lacke und für Weichmacher und Tenside.
  • Biokraftstoffe: Biodiesel wird in Europa überwiegend aus Rapsöl gewonnen. Über die Hälfte des in Deutschland erzeugten Rapsöls wird als Pflanzenkraftstoff oder Biodiesel verwendet. In dafür geeigneten Motoren kann Rapsöl direkt als Kraftstoff verwendet werden.

Gentechnik

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

Herbizidtoleranz: Das kommerziell wichtigste Merkmal gentechnisch veränderter Rapssorten ist Herbizidtoleranz für eine effektiver Unkrautkontrolle, in Kombination mit verschiedenen Breitbandherbiziden, etwa mit den Wirkstoffen Glyphosat oder Glufosinat.

Inzwischen ist es möglich, Raps mit bestimmten Herbizidresistenzen auch „ohne Gentechnik“ zu entwickeln, etwa mit markergestützter Selektion (Smart Breeding) und vor allem mit neuen Züchtungsverfahren (Genome Editing). So hat das US-amerikanische Unternehmen Cibus mit Hilfe eines dieser Verfahren (ODM, Oligonukleotid gerichtete Mutagenese) eine Rapssorte mit einer Toleranz gegenüber Sulfonylharnstoff-Herbiziden auf den Markt gebracht. Sie ist in den USA als „nicht- GVO“ (gentechnisch veränderter Organismus) eingestuft und wird dort und in Kanada unter dem Markennamen Falco ohne besondere Auflagen angebaut. Weitere genom-editierte Rapssorten sind in der Entwicklung.

Rapssprossen

Rapssprossen, nach Behandlung mit CRISPR/Cas.
Foto: Janina Braatz, CAU Kiel

Pilzresistenzen, etwa gegen Sclerotinia sclerotiorum, den Erreger der Stängelfäule: In manchen Jahren, vor allem bei feuchtwarmen Frühsommern und hoher Luftfeuchtigkeit, kann die Stängelfäule (auch: Weißfäule) zu Ertragsverlusten von fünf bis 100 Prozent führen. Wissenschaftlern an der Yangzhou Universität in China haben mit CRISPR/Cas ein bestimmtes Gen ausgeschaltet. Die editierten Pflanzen wiesen eine erhöhte Resistenz gegenüber S. sclerotiorum im Vergleich zu den Kontrollpflanzen auf.

Bessere Platzfestigkeit der Rapsschoten. Wissenschaftlern an der Universität Kiel ist es mit Hilfe von CRISPR/Cas gelungen, ein bestimmtes Gen auszuschalten, das die Platzfestigkeit der Schoten kontrolliert. Dadurch kann verhindert werden, dass die Schoten schon vor oder während der Ernte platzen. Dadurch sind erhebliche Ertragssteigerungen möglich.

Veränderte Zusammensetzung der Fettsäuren. In Australien ist Raps mit einem erhöhten Anteil an Omega-3-Fettsäuren entwickelt worden. Dazu wurden verschiedene Stoffwechselgene aus Hefen und Meeres-Mikroalgen eingeführt. Omega-3-Fettsäuren gelten als gesundheitsfördernd und sind vor allem in Fisch und Meeresfrüchten enthalten.

Rapsblüte, geschlossen

Anfang 2018 wurde gentechnisch veränderter Raps, der die Omega-3-Fettsäure DHA (Docosahexaensäure) anreichert, in Australien für den Anbau zugelassen, in Neuseeland zur Verwendung als Lebensmittel. Das Öl aus dem gv-Raps soll zunächst als Futtermittel mit dem Markennamen Aquaterra in Aquakulturen eingesetzt werden, bevor es als Nahrungsergänzungsmittel für die menschliche Ernährung vermarktet wird.

Inzwischen gibt es weitere Forschungsprojekte bei Raps, die sich mit Veränderungen der Fettsäurezusammensetzung beschäftigen. Dabei geht so um ernährungsphysiologische und technologische Ziele.

In Deutschland förderte das BMBF (Forschungsministerium) in Verbundprojekten wie Napus2000 (bis 2004) und OLeRa (2005-2008) die Forschung an Raps mit veränderter Fettsäurezusammensetzung und Anreicherung mit Vitamin A .

Nachwachsende Rohstoffe: In den USA wurde über mehrere Jahre eine gv-Rapsorte (Laurical) angebaut, die aufgrund eines eingeführten Gens Laurinsäure bildet, eine Fettsäure, die normalerweise im Raps nicht enthalten ist. Laurinsäure ist Rohstoff für die Produktion von Waschmittel-Tensiden. Das Rapsöl sollte Kokosöl und Palmöl als Rohstoffquelle ersetzen, wurde aber auch als Speiseöl und in verschiedenen Lebensmitteln verwendet. 1995 erstmalig angebaut, konnte der gv-Raps sich jedoch auf dem Markt nicht durchsetzen.

Gentechnisch vermittelte männliche Sterilität zur Erleichterung der Züchtung von Hybridsorten (Hochertragssorten); oft in Kombination mit Herbizidtoleranz. Diese Merkmale sind in mehreren der vor allem in Kanada und Australien angebauten gv-Rapssorten enthalten. Einige sind auch für den Import in die EU zugelassen.


Zulassungen

Zulassungen von gv-Raps

Weltweit sind etwa 35 Events gentechnisch veränderten Rapses für den Anbau zugelassen, in den einzelnen Ländern unterschiedlich viele.

Zulassungen Raps auf einer größeren Karte anzeigen

Legende Karten Zulassung neu

In Kanada sind „neuartige Pflanzen“ zulassungspflichtig, unabhängig vom dafür angewandten Verfahren. So sind drei „neuartige Rapspflanzen“ zugelassen, die mit nicht-gentechnischen Verfahren erzeugt wurden. Diese Rapspflanzen weisen eine veränderte Fettsäurezusammensetzung sowie eine Resistenz gegenüber Herbiziden auf.

In den USA und der EU müssen dagegen nur gentechnisch veränderte Pflanzen ein Zulassungsverfahren durchlaufen, nicht jedoch neuartige Pflanzen, die mit anderen Verfahren wie etwa der Mutagenese erzeugt wurden.