Erdnuss
Forschungsschwerpunkt | Pilz- und Virusresistenz, Trockentoleranz, Reduzierung des allergenen Potenzials |
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Freilandversuche | USA: 69 (1993-2015) Indien, China, Südafrika, Pakistan |
Die Erdnuss stammt ursprünglich aus Südamerika und gehört zu den Hülsenfrüchten. Sie wird heute weltweit in tropischen, subtropischen und warmgemäßigten Klimaregionen angebaut.
Europa importiert Erdnüsse vor allem aus den USA, Argentinien, Sudan, Senegal und Brasilien. Die einzigen EU-Länder mit einem nennenswerten Erdnussanbau sind Griechenland und Spanien.
- Die Erdnuss wird roh verzehrt oder ist Zutat in verschiedenen Lebensmitteln ( Knabbergebäck, Süßwaren, Riegel, Erdnussbutter, Erdnuss-Öl).
- Sowohl die Samen als auch die Grünmasse werden als Futtermittel genutzt.
- Wegen ihres hohen Ölgehalts können Erdnüsse auch für die Produktion von Biodiesel verwendet werden. Vor allem in den USA wird an entsprechenden Verfahren gearbeitet.
Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)
Erdnüsse mit Pilzbefall
Foto: Damon Smith, University of Wisconsin-Madison, Bugwood.org
Resistenzen gegen Pilzerreger wie Sclerotinia oder Aspergillus flavus. Erdnüsse sind anfällig gegen verschiedene Pilzkrankheiten. Vor allem in den USA ist Sclerotinia Blight (Stängelfäule) verbreitet, ein im Boden vorkommender Pilz. Befallene Pflanzen verkümmern oder verwelken; die Erträge gehen zurück und die Früchte („Erdnüsse“) werden ungenießbar. Eine Bekämpfung ist mit speziellen Fungiziden möglich. - In den USA sind von öffentlichen Forschungseinrichtungen Sclerotinia-resistente Erdnüsse entwickelt worden. Dazu wurden Gene aus Gerste übertragen, die in Erdnüssen zur Bildung eines bestimmten Enzyms führen, das die Sclerotinia-Pilze zerstört. Diese gv-Erdnüsse wurden zwischen 2004 und 2015 in mehreren Feldversuchen getestet. Ein Antrag, sie für den Anbau freizugeben, wurde zwar gestellt, doch anschließend wieder zurückgezogen.
Einige dieser Pilze, etwa Aspergillen, bilden starke Gifte (Mykotoxine, vor allem Aflatoxine). Erdnüsse sind dafür anfällig, vor allem nach der Ernte unter bestimmten Lagerungsbedingungen. Daher ist bei Erdnüssen ein besonderer Aufwand erforderlich, damit keine mit Aflatoxin belastetenErdnüsse in den Handel kommen.
Resistenzen gegen verschiedene Viren wie z.B. Peanut Clump Virus (PCV)
Trockentoleranz: Erdnüsse brauchen nicht nur viel Wärme, sondern auch viel Wasser. Wenn die Niederschläge unter 50 - 100 cm im Jahr bleiben, muss bewässert werden. Für einen ressourcensparenden Anbau ist es daher ein wichtiges Ziel, trockentolerante Erdnüsse zu entwickeln, die mit weniger Wasser auskommen.
In den USA werden gv-Erdnüsse, die Trockenheit besser vertragen, im Freiland getestet. Auch in Südafrika gab es Freilandversuche mit trockentoleranten Erdnüssen. Im Rahmen eines gemeinsamen Forschungsprojekts versuchen Indien und Japan eine gentechnisch veränderte Erdnuss zu entwickeln, die mit weniger Wasser auskommt und auf versalzten Böden wachsen kann. Erste Feldversuche haben in Indien stattgefunden.
Erdnuss ohne Allergene. Erdnuss-Allergien gehören zu den häufigsten Lebensmittel-Allergien. Allein drei Millionen US-Amerikaner leiden darunter, in den Industrieländern 1,5 bis 3 Prozent aller Kinder. Bisher ist es nicht gelungen, Allergen-freie Erdnüsse zu entwickeln, denn nicht nur ein Protein löst sie aus, sondern mehrere und zudem mit einem komplizierten genetischen Hintergrund. Nach verschiedenen, am Ende erfolglosen Ansätzen mit klassischer Gentechnik bestehen mit der Gen-Schere CRISPR/Cas Aussichten, der hypoallergenen Erdnuss zumindest ein Stück näher zu kommen. Allerdings: So schnell und einfach wie es junge Startups angekündigt hatten, wird sich das nicht realisieren lassen.
Großes Foto oben: Sommai Larkjit/123RF