Flachslein

Flachs (Lein)

Anbau-Zulassungen USA (1999), Kanada (1996)
Anbau kein Anbau
Forschung Herbizidtoleranz, veränderte Produkteigenschaften
Freilandversuche EU: 7 (Schweden 1, Polen 4, Tschechien 2)
Kanada: 198 (1988-2002)

Flachs oder Lein (Linum usitatissimum), ist eine traditionelle Faser- und Ölpflanze und eine der ältesten Kulturpflanzen. Die Bedeutung des Flachsanbaus nahm Ende des 19. Jahrhunderts stark ab, als Baumwolle den Flachs zur Textilherstellung ersetzte. Flachs wird in Asien, Europa, Nord- und Südamerika sowie in Australien angebaut.

Für die Nutzung als Faserpflanze wird Faserlein, zur Gewinnung von Leinöl und Leinsaat Öllein angebaut.

Faserlein dient zur Herstellung von Leinen und Zellulose sowie Bau- und Dämmstoffen.

Aus Öllein werden Leinsamen gewonnen, die in verschiedenen Backwaren verarbeitet werden. Aus den Samen wird das gesundheitlich wertvolle Leinöl gepresst, das von allen pflanzlichen Ölen mit 85 Prozent den höchsten Gehalt an ungesättigten Fettsäuren (Omega-3-Fettsäuren) besitzt.

Leinöl wird auch als nachwachsender Rohstoff zur Herstellung von Farben und Lacken sowie Linoleum verwendet. Auch in der Kosmetik- und Pharmaindustrie wird Öllein verarbeitet.

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

Toleranz gegenüber Herbiziden. Mit den Genome Editing-Verfahren ODM (Oligonukleotid gerichtete Mutagenese) und CRISPR/Cas hat die Firma Cibus einen Flachs entwickelt, der eine Herbizidtoleranz aufweist. Er wurde in den USA als „nicht-GVO“ (gentechnisch veränderter Organismus) eingestuft.

In den frühen 1990er Jahren wurde in Kanada mit gentechnischen Methoden herbizidresistenter Lein (Handelsname CDC Triffid) entwickelt und 1996 in Kanada und den USA sowohl für den Anbau als auch als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Dieser gentechnisch veränderter (gv) Lein wurde jedoch nie angebaut und die Zulassungen später zurückgezogen. - 2009 tauchten in Deutschland und anderen europäischen Ländern Spuren des gv-Flachses in Leinsamenprodukten aus Kanada auf. Als Folge davon wurde der Import von Leinsamen aus Kanada in die EU eine Zeit lang verboten.

Erhöhter Ölsäuregehalt. Wissenschaflter in Kanada haben mit RNA Interferenz (RNAi) zwei Gene (FAD2) in Öllein inaktiviert (Gene Silencing). Die FAD2-Gene kodieren ein Enzym, welches für die Umwandlung der einfach ungesättigten Ölsäure in die mehrfach ungesättigte Linolsäure verantwortlich ist. Ölsäure ist weniger hitzeempfindlich als Linolsäure und eignet sich als nachwachsender Rohstoff für industrielle Fette und Öle. Durch das Stummschalten der FAD2-Gene konnte ein Ölsäuregehalt von bis zu 80 Prozent erreicht werden.