USA: Neue gentechnisch veränderte Sojabohnen mit erhöhtem Ölsäuregehalt zugelassen
(10.06.2010) Die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde hat eine neue gentechnisch veränderte Sojabohne mit erhöhtem Ölsäuregehalt zugelassen. Sie ist die erste einer Reihe von gv-Pflanzen mit veränderter Nährstoffzusammensetzung, die kurz vor der Markteinführung stehen.
Die neue Sojabohne ist nach der Freigabe durch die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde nun „dereguliert“: Ihr Anbau ist ebenso wie die Verarbeitung und Vermarktung der daraus hergestellten Produkte in den USA ohne besondere Auflagen möglich. Zuvor hatte die Lebensmittelbehörde FDA bereits grünes Licht gegeben.
Anders als in Deutschland muss in den USA der Gehalt an Trans-Fettsäuren bei Lebensmitteln deklariert werden.
Die von Pioneer Hi-Breed, einer Tochter des Chemiekonzerns DuPont entwickelte Sojabohne weist eine veränderte Fettsäure- Zusammensetzung auf: Sie enthält mehr Ölsäure - eine einfach ungesättigte Fettsäure - als übliche Sojabohnen, gleichzeitig aber einen um zwanzig Prozent geringeren Anteil gesättigter Fettsäuren. Bei großer Hitze, etwa beim Braten und Frittieren, werden diese teilweise zu Trans-Fettsäuren umgewandelt, die zu erhöhten Blutfettwerten beitragen und daher als gesundheitlich bedenklich gelten. Das veränderte Fettsäurespektrum in den Sojabohnen wurde nicht durch Einführung „fremder“ Gene bewirkt, sondern durch eine Blockierung vorhandener Gene (Anti-Sense).
In den USA muss der Gehalt an Trans-Fettsäuren auf dem Etikett von Lebensmitteln seit 2006 deklariert werden. Die Lebensmittelindustrie hat daher ein Interesse, Produkte ohne Trans-Fettsäuren auf den Markt zu bringen. Trans-Fettsäuren können auch bei bestimmten Verfahren der Fetthärtung entstehen, bei der pflanzliche Öle in streichfähige Fette umgewandelt werden.
Aufgrund des hohen Ölsäure-Gehalts der neuen gv-Sojabohnen können die daraus gewonnenen Öle und Fette auch bei hohen Temperaturen zubereitet oder verarbeitet werden, ohne dass sich die unerwünschten Trans-Fettsäuren bilden.
Nach Angaben von Pioneer ist die Markteinführung der neuen Sojabohne ( Markenname: Plenish, Event-Bezeichnung 305423) in den USA 2012 geplant. Bis dahin werden Zulassungen in den wichtigen Exportländern angestrebt. 2010 und 2011 soll die Sojabohne in den USA und Kanada im Vertragsanbau erzeugt und das Öl getestet werden.
Mit der Plenish Hoch-Ölsäure-Sojabohne zeichnet sich eine neue Phase der Grünen Gentechnik ab. Nachdem bisher Pflanzen mit neuen agronomischen Eigenschaften wie Insekten- oder Herbizidresistenz dominieren, kommen nun Pflanzen auf den Markt, die den Konsumenten gesundheitliche Vorteile versprechen. Auch Monsanto wird schon bald mit weiteren gv-Sojabohnen nachziehen, die ebenfalls weniger Trans-Fettsäuren liefern und einen höheren Anteil der als gesundheitsfördernd angesehenen Omega-3-Fettsäuren aufweisen.