Bt-Mais: Auswirkungen auf Regenwürmer
In Bt-Maisfeldern könnten Regenwürmer das Bt-Protein mit abgestorbenen Pflanzenteilen aufnehmen. Ob Regenwürmer durch Bt-Mais geschädigt werden, ist eine wichtige Frage, denn Regenwürmer gelten als „lebende Indikatoren“ für die Bodenqualität: Geht es den Regenwürmern gut, geht es auch dem Boden und damit den Pflanzen gut.
Regenwürmer sind von großer Bedeutung für die Bodenfruchtbarkeit. Sie graben sich durch den Boden, nehmen dabei abgestorbene Pflanzenreste auf und scheiden sie wieder aus. Der Boden wird dabei durchmischt und aufgelockert. Das ist gut für das Pflanzenwachstum, aber auch für die Verrottung.
Regenwürmer wurden schon in vielen Untersuchungen sowohl im Labor als auch im Freiland daraufhin untersucht, ob sie Bt-Protein vertragen. Es wurden Versuche mit verschiedenen, häufig vorkommenden Regenwurmarten in der Schweiz, Großbritannien, Dänemark und in Deutschland durchgeführt.
Bei all diesen Versuchen zeigten sich die Regenwürmer weitgehend unbeeindruckt von Bt-Mais. Sie wurden mit gemahlenen Maisblättern gefüttert, in Töpfe mit Bt-Maispflanzen gesetzt oder in Erde mit Maisstreu vergraben. Die Maissorte spielte für ihr Wohlbefinden keine Rolle.
In zwei Labor-Studien zeigten sich allerdings leichte negative Auswirkungen auf Regenwürmer. Eine Schweizer Arbeitsgruppe beobachtete bei Fütterungen mit Bt-Mais eine Gewichtsabnahme nach 200 Tagen. Bei Untersuchungen in Dänemark wurde ein leichter, aber deutlicher Rückgang der Schlupfrate festgestellt, allerdings bei sehr hohen Bt-Konzentrationen, weit höheren, als sie unter Feldbedingungen vorkommen.
Um dem weiter nachzugehen, wurde von Wissenschaftlern aus den USA und der Schweiz ein Langzeit-Feldversuch über vier Jahre durchgeführt. Auf dem Feld wuchsen mehrere Bt-Maissorten und zum Vergleich jeweils die nicht gentechnisch veränderte Ausgangssorte. Auf dem Feld kamen vier Regenwurmarten vor, darunter auch die Arten, bei denen im Labor leichte Effekte beobachtet worden waren. Es zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Anbauparzellen mit Bt-Mais und konventionellem Mais.
Auch in einer Freiland-Untersuchung der RWTH Aachen (2008 bis 2011) konnte kein Einfluss von Bt-Mais auf die Regenwurmdichte festgestellt werden. Die Aachener Wissenschaftler machten mit den Tieren außerdem einen ganz besonderen Test. Sie wollten herausfinden, ob Regenwürmer Bt-Mais meiden und setzten sie in Töpfe, deren Erde zur Hälfte mit Bt-Protein versetzt war. Die Würmer wurden auf die Mittellinie gesetzt und nach 72 Stunden nachgesehen, in welcher Topfhälfte sie sich befanden. Die Auswertungen der Tests zeigten, dass es die Regenwürmer nicht beeinflusst, ob sich in der Erde Bt-Protein befindet oder nicht.
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Im Web
- Zeilinger A.R. et al. (2010) Earthworm populations in a northern U.S. Cornbelt soil are not affected by long-term cultivation of Bt maize expressing Cry1Ab and Cry3Bb1 proteins. Soil Biology and Biochemistry 42, Issue 8, 1284-1292
- 25 Jahre BMBF-Forschungsprogramme zur biologischen Sicherheitsforschung. Umweltwirkungen gentechnisch veränderter Pflanzen (Broschüre)