Oligonukleotid gerichtete Mutagenese (ODM)
Molekularbiologische Methode, um mit künstlich hergestellten Oligonukleotiden (kurze DNA-Stücke) gezielte Mutationen im Genom hervorzurufen. Wird in der Pflanzenzüchtung angewandt.
Die Oligonukleotid gerichtete Mutagenese (Oligonucleotide-directed mutagenesis, ODM) ist ein Verfahren, mit dem eine einzelne Mutation an einer bestimmten Stelle im Genom herbeigeführt werden kann. Die Methode entspricht dem natürlichen Mechanismus der Oligonukleotid-gerichteten Genreparatur. Dabei dienen kurze Nukleotidsequenzen in den Zellen als Vorlagen, um Kopierfehler auf der DNA zu erkennen und zu reparieren.
Für die ODM werden Oligonukleotide - kurze DNA-Stücke - synthetisch hergestellt und in die Zelle eingeschleust. Die Nukleotidsequenz dieser DNA-Stücke passt genau zu der Zielsequenz, mit Ausnahme von einer oder einiger weniger Basen, die bewusst ausgetauscht wurden. Die Oligonukleotide dienen als Reparaturvorlage. Mit Hilfe der zelleigenen Reparatursysteme werden die Veränderungen auf die DNA der Zelle übertragen. Dabei können Gene gezielt ausschaltet, aktiviert oder verändert werden.
ODM wird zu den Genome Editing-Verfahren gezählt und wurde bereits bei Raps, Mais, Weizen, Reis, Tabak, Flachs und Banane angewandt. Mit ODM können Eigenschaften wie Herbizidtoleranz, Schädlings- und Krankheitsresistenz, Toleranz gegenüber abiotischem Stress, verlängerte Haltbarkeit sowie veränderte Stärke- und Ölzusammensetzung in Pflanzen eingebracht werden. Eine herbizidtolerante Rapssorte (Clearfield-Raps) ist in den USA bereits auf dem Markt und wird in Kanada angebaut.
Siehe auch
Olegonukleotide DNA Mutation Mutagenese