Antisense
molekularbiologisches Verfahren, um die Aktivität eines bestimmten Gens zu blockieren
Die Erbinformation eines Gens wird mit Hilfe der Boten-RNA (mRNA = messenger-RNA) abgeschrieben und in die Ribosomen - die „Eiweißfabriken“ der Zellen - gebracht. Die RNA funktioniert dabei wie eine Matrize. Ihre Struktur ist komplementär zu dem abgelesenen Gen.
Um nun zu verhindern, dass die mRNA die Information für ein bestimmtes Eiweiß (Protein) in den Ribosomen „abliefert“, wird bei der Antisense-Strategie ein komplementäres - gegensinniges (antisense) - Gen in die Pflanzenzelle eingebracht. Dessen mRNA lagert sich als passendes Gegenstück an die mRNA des Proteins an und blockiert sie auf diese Weise.
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass der Antisense-Strategie der Mechanismus der RNA-Interferenz zugrunde liegt. Dabei bindet die Antisense-RNA an ein bestimmtes Enzym, wodurch eine doppelsträngige RNA (dsRNA) entsteht. Diese dsRNA löst dann die RNA-Interferenz aus.
Mit Hilfe der Antisense-Strategie wurde z.B. eine Industrie-Kartoffel (Amflora) gezüchtet, die ausschließlich Amylopektin produziert. Das Gen, das für die Bildung des Stärkebestandteils Amylose verantwortlich ist, wurde blockiert. - Bei einer Sojabohne wurde mit der Antisense-Technik ein Gen für ein Enzym abgeschaltet, welches für die Umwandlung von Ölsäure in Linolsäure verantwortlich ist. Die gentechnisch veränderte Sojabohne enthält dadurch deutlich mehr der erwünschten Ölsäure und weniger der unerwünschten Linolsäure.
Siehe auch
Gen RNA Ribosomen Protein RNA-Interferenz Enzym Amylose, Amylopektin