Glufosinat

Herbizid-Wirkstoff zur Unkrautkontrolle; wird als Komplementärherbizid in Verbindung mit gentechnisch veränderten Pflanzen eingesetzt (Markenname: Liberty)

Glufosinat (ein Ammoniumsalz der Aminosäure Phosphinothricin) wird als Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln (Herbizide) zur Unkrautkontrolle eingesetzt.

Glufosinat ist für nahezu alle Pflanzen toxisch. Seine Wirkung beruht auf der Hemmung eines bestimmten, für das Stoffwechselgeschehen notwendigen Enzyms (Glutaminsynthetase). Als Folge der Herbizideinwirkung häuft sich das Zellgift Ammoniak in der Pflanzenzelle an und die Pflanze stirbt nach wenigen Tagen ab.

Glufosinat ist relativ schnell biologisch abbaubar. Seine Halbwertzeit im Boden beträgt je nach klimatischen Bedingungen drei bis zwanzig Tage. Eine Anreicherung des Herbizids oder vorübergehend auftretender Abbauprodukte (Metabolite) konnte bisher nicht festgestellt werden.

Seit 1984 wird Glufosinat als nicht-selektives Herbizid (auch: Breitbandherbizid) zur Unkrautkontrolle vor allem im Obst- und Weinbau oder in Baumschulen eingesetzt. Lange war eine breite Verwendung von Glufosinat-Herbiziden im Ackerbau nicht möglich, da auch die Nutzpflanzen geschädigt werden.

Neue Anwendungsmöglichkeiten für Glufosinat wurden mit dem Herbizidresistenz-System LibertyLink erschlossen. Mit gentechnischen Verfahren erhalten verschiedene Nutzpflanzenarten eine Toleranz gegenüber Glufosinat. Dazu wird ein bakterielles Gen in die Pflanzen übertragen, das die Pflanzenzelle in die Lage versetzt, den Wirkstoff Glufosinat in eine wirkungslose Substanz umzubauen.

In der EU war der Wirkstoff Glufosinat in Pflanzenschutzmitteln seit 2007 zugelassen. 2013 wurde seine Anwendung eingeschränkt, da ein Risiko für Säugetiere und Insekten nicht ausgeschlossen werden konnte. Seit 2018 ist Glufosinat in der EU nicht mehr zugelassen.

Siehe auch

Komplementärherbizid Pflanzenschutzmittel Enzym Gen