Reis
Rispen von Reispflanzen (oben), Reisfelder auf Bali (unten)
Foto (oben): USDA/ARS
Foto (unten): ASchick01/pixelio.de
Wissenschaftlicher Name: Oryza sativa
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Wuchsform: Das einjährige Gras wird bis zu 1,5 Meter hoch. Reispflanzen bilden einen Haupt- und mehrere Nebenhalme. Die hohlen Halme sind durch etwa zwanzig Knoten unterbrochen, an denen Blätter wachsen. Diese sind ein bis zwei Zentimeter breit und bis zu sechzig Zentimeter lang. Der Blütenstand besteht aus dreißig bis 200 sogenannter Ährchen, die in einer Rispe angeordnet sind. Jedes Ährchen schließt zwischen einer Deckspelze und zwei Hüllspelzen eine Zwitterblüte ein.
Reispflanzen verfügen über ein Belüftungsgewebe (Aerenchym) in ihren Wurzeln. Dadurch können sie auf überfluteten Böden wachsen.
Früchte: Aus einer befruchteten Blüte entsteht die Frucht, das Reiskorn. Die Frucht wird bei den Gräsern botanisch Karyopse genannt. Typisch für diese Art von Frucht ist das Verwachsen von Fruchtwand und Samenschale.
Vermehrung: Bei allen Reisarten findet hauptsächlich Selbstbefruchtung statt. Nur in etwa vier Prozent der Fälle kommt es auch zur Fremdbefruchtung.
Auskreuzung: Da bei Reis Selbstbefruchtung überwiegt, kreuzen sich Reisarten nur wenig miteinander. Grundsätzlich kommt in Gebieten, wo neben Kultur- auch Wildarten wachsen, ein Auswildern von Kulturreis und Hybridisieren von verschiedenen Reisarten vor. Wildarten kreuzen sich eher mit verwandten Arten als Kulturreissorten, da letztere stärker zur Selbstbefruchtung neigen und die Lebensdauer der Pollen geringer ist.
Im eurasiatischen Raum wächst eine dem Kulturreis nahe verwandte Art: Oryza oryzoides kommt an Bachufern und in Gräben vor.
Anbau: Reis ist keine Wasserpflanze, kann aber auf Grund seines Belüftungssystem in den Wurzeln auch im Wasser wachsen. Daher ist sowohl Nass- als auch Trockenreisanbau möglich. Der Nassreisanbau bietet ständig eine ausreichende Wasser- und auch Nährstoffversorgung und verhindert das Wachstum von Unkräutern. Bei Trockenreisanbau müssen in der Vegetationsperiode ausreichend hohe Niederschläge fallen.
Reis ist stärker als andere Getreidearten an Standortbedingungen angepasst. Daher müssen für die verschiedenen Standorte die jeweils passenden Sorten gezüchtet werden.
Herkunft: Die Gattung Oryza ist mit über zwanzig Arten weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet. Davon existieren zwei Kulturarten: die in Indien und China verbreitete Art Oryza sativa und die in Westafrika beheimatete Art O. glaberrima.
Geschichte: In China, Indien und Thailand weisen Funde auf einen Reisanbau hin, der bis etwa 6.000 v. Chr. zurückdatiert wird. Auch in Westafrika wurde schon 3.500 v. Chr. Reis als Nahrungsmittel genutzt. Zunächst, etwa um 400 v. Chr., rückte die Verbreitung von Kulturreis in die Regionen Irak, Syrien und Anatolien vor. Später verbreiteten die Mauren den Reisanbau in Europa. Erst im 17. Jahrhundert wurde Reis auch in Amerika angebaut und ein Jahrhundert später auch in Australien.
Die Kultivierung von Reis kann als eine der wichtigsten Entwicklungen in der Geschichte der Menschheit angesehen werden. Keine andere Kulturart hat über einen so langen Zeitraum so viele Menschen ernährt wie Reis.