Gerste

Gerste

Wissenschaftlicher Name: Hordeum vulgare

Familie: Süßgräser (Poaceae)

Wuchsform: Das einjähriges Gras wird ungefähr ein Meter hoch. Die Blüten stehen in einer zwei- oder mehrzeiligen Ähre, die im reifen Zustand herabhängen. Die Gerste erkennt man an ihren bis zu 15 Zentimeter langen Grannen, den borstenartigen Fortsätzen der Spelzen.

Früchte: Alle Gräser bilden die für diese Familie typische einsamige Schließfrucht, die als Karyopse bezeichnet wird. Eine Schließfrucht fällt als Ganzes von der Pflanze. Bei dem Fruchttyp der Karyopse ist die Fruchtwand mit der Samenschale verwachsen.

Vermehrung: vorwiegend Selbstbefruchtung bei geschlossenen Blüten, selten Fremdbefruchtung durch Windbestäubung

Auskreuzung: Kreuzungen finden natürlicherweise in der Regel nur innerhalb der gleichen Art statt, in Ausnahmen auch zwischen nah verwandten Arten (Bastardierung oder Hybridisierung).

Berichte über spontane Hybride von Gerste mit anderen Hordeum- oder Quecken-Arten liegen nicht vor. Die Wahrscheinlichkeit einer Hybridisierung zwischen Gerste und anderen Hordeum-Arten wird als gering, die zwischen Gerste und Quecken-Art als minimal angesehen. Ein Grund hierfür ist die überwiegende Selbstbefruchtung bei Gerste. Wilde Hordeum-Arten sind zum Beispiel die Mäuse-Gerste, die auf Schuttplätzen und an Wegrändern wächst oder die Strand-Gerste der Küstenwiesen.

Herkunft: Als Ursprungsart der Kulturpflanze Gerste wird die von Zentralasien bis zum Mittelmeer und in Nordost-Afrika heimische Hordeum spontaneum genannt. Auch eine mehrzeilige, in Zentralasien heimische Gerste (H. agriogithon), wird als Stammpflanze für die Kulturgerste vermutet.

Geschichte: Die ältesten Funde der Wildgerstenart H. spontaneum wurden auf dem Peloponnes gemacht und auf 10.000 bis 7.000 v. Chr. datiert. Schon um 7.000 v. Chr. begann eine systematische Züchtung mehrzeiliger Kulturgersten. In Mitteleuropa wurde ab der Jungsteinzeit, etwa 7.000 v. Chr., mehrzeilige Gerste angebaut. Die Gerste ist eine der ältesten Getreidearten Europas und Asiens.