Lebensmittelüberwachung Gentechnik 2016
In Deutschland sind die Bundesländer für die Überwachung der Lebensmittel zuständig. Die Behörden der Länder kontrollieren auch die Einhaltung der Kennzeichnungsvorschriften zur Gentechnik. Jedes Bundesland entscheidet selbst, wann und wo die Ergebnisse veröffentlicht werden. Ende 2017 lagen die Ergebnisse von 13 Bundesländern vor.
Ergebnisse 2016 im Überblick
Baden-Württemberg
Anzahl der Proben: 520
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Raps und Soja in Honig, Raps in Saat und Öl, Reis, Papaya, Leinsaat, Kartoffel, Zuckerrübe, Tomate, Raps in Senf, Soja v.a. in Weizen und Teigwaren, Bacillus subtilis in Vitamin B2-Präparaten
Bei allen positiven Proben (28) handelte es sich um zugelassene gv-Soja, meist in sehr geringen Spuren. Nur bei drei Proben waren GVO-Anteile von mehr als 0,1 Prozent nachweisbar. Unter den positiven Proben waren auch vier Honige (Blütenhonige, als Mischung aus EG und Nicht-EG-Ländern deklariert); auch zwei Weizen/Teigwaren-Proben enthielten Spuren von gv-Soja (als sogenannte botanische Verunreinigung)
Schwerpunktmäßig wurden 2016 „Veggie-Würste und Co. auf Sojabasis“ untersucht. In zehn (20 Prozent) von insgesamt 48 Proben - 33 davon bio - wurde gv-Soja nachgewiesen. „Veganer Geflügelsalat“ sowie „Vegetarische Frikadellen“ waren mit 0,38 bzw. 0,24 Prozent die „Spitzenreiter“ bei den GVO-Anteilen.
Bioprodukte: In nur noch zehn Prozent der Bio-Sojaprodukte waren GVO-Spuren nachweisbar, gegenüber dem Vorjahr mit 24 Prozent ein deutlicher Rückgang.
Bayern
Anzahl der Proben: 766
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Papaya, Reis, Leinsamen
Keine Auffälligkeiten
Im Rahmen eines Sonderprogramms wurden soja-, mais-, reis- und weizenhaltige Produkte aus Asia-Läden untersucht. In zwei Proben Tofu wurden Spuren von in der EU zugelassenen gv-Sojalinien, in acht von zehn Maismehlen bis zu sieben verschiedene in der EU zugelassene gv-Maislinien gefunden. Die Maismehle waren als „genetisch verändert“ gekennzeichnet.
Im Rahmen der Überwachung des Lebensmittelhandels im Internet wurden zehn Proben sojahaltiger Sportlernahrung aus Drittstaaten bestellt, die aber nicht zu beanstanden waren.
Berlin-Brandenburg
Anzahl der Proben: 265
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Papaya, Leinsamen, Reis
Keine Auffälligkeiten
Hamburg
Anzahl der Proben: 118
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Raps, Papaya, Reis, Lachs
Keine Auffälligkeiten
Hessen
Anzahl der Proben: 500
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Papaya Reis
Funde nicht zugelassener GVO: Elf von insgesamt 218 getesteten Papayafrüchten waren gentechnisch verändert. Gv-Papayas sind in der EU nicht zugelassen.
Mecklenburg-Vorpommern
Anzahl der Proben: 44
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Reis, Leinsaat
Keine Auffälligkeiten
Bei Futtermitteln enthielten 13 von 17 Sojaproben Bestandteile zugelassener gv-Sojabohnen, bei Mais war eine von 12 Proben GVO-positiv. Kein Befund bei Raps und Leinsaat.
Niedersachsen
Anzahl der Proben: 275, Anzahl der Untersuchungen: 1516
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais, Raps, Leinsamen, Reis, Kartoffeln
Bei 55 (5,6 Prozent) von insgesamt 982 Untersuchungen sojahaltiger Produkte wurden Spuren von gv-Soja gefunden (qualitativer Nachweis).
Keine Auffälligkeiten
*Der Anteil GVO-positiver Proben bei Soja und Mais wird nicht in obiger Grafik dargestellt, da die positiven Befunde sich auf die Anzahl der Untersuchungen und nicht die der Proben beziehen.
Futtermittel: Alle 47 untersuchten Sojaeinzelfuttermittel - mit Ausnahme von drei Bio-Produkten - enthielten geringe Spuren zugelassener gv-Sojabohnen.
Bei 13 von 49 Proben sojahaltiger Mischfuttermittel wurde der Schwellenwert von 0,9 Prozent überschritten. Die Produkte waren nicht gekennzeichnet.
Nordrhein-Westfalen
Anzahl der Proben: 409
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais, Reis, Leinsaat, Papaya, weitere pflanzliche Erzeugnisse (Zucchini, Aubergine)
In 99,7 Prozent der untersuchten Lebensmittel waren keine gv-Pflanzen oder nur Spuren von weniger als 0,1 Prozent nachweisbar.
(Keine Angabe zur Anzahl GVO-positiver Proben unter 0,1 Prozent, deshalb in Grafik nicht dargestellt)
Ein Sojaerzeugnis enthielt Anteile von in der EU zugelassenen gv-Sojabohnen über 0,1 aber unter 0,9 Prozent.
Keine Auffälligkeiten
Futtermittel: Drei sojahaltige Mischfuttermittel (5,6 Prozent der Futtermittel ohne Kenneichnung) enthielten Anteile von gv-Soja über dem Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 Prozent (7 bis 64 Prozent bezogen auf den Sojaanteil). In der EU nicht zugelassene gv-Sojabohnenlinien wurden in keiner Futtermittelprobe gefunden.
Rheinland-Pfalz
Anzahl der Proben: 195
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Leinsamen, Zucchini, Paprika, Papaya, Reis, Kartoffeln, Raps, Tomaten
Bei drei Proben Sojabohnen lag der Anteil nachgewiesener gv-Soja über dem Schwellenwert von 0,9 Prozent. Die Produkte waren vorschriftsmäßig gekennzeichnet.
Bei zwei Proben Säuglinganfangsnahrung auf Sojaproteinisolat-Basis wurde gv-Soja > 0,1 Prozent, aber unter 0,9 Prozent gefunden.
Eine Probe Senf enthielt Spuren von gv-Raps als botanische Verunreinigung.
Ansonsten keine Auffälligkeiten
Sachsen
Anzahl der Proben: 275, Anzahl der Untersuchungen: 294
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Reis, Raps, Leinsamen, Tomate, Papaya
Es wurden auch „Ohne Gentechnik“-/Bioprodukte untersucht, in den Ergebnissen aber nicht differenziert.
Keine Auffälligkeiten
Sachsen-Anhalt
Anzahl der Proben: 201, Anzahl der Untersuchungen: 222
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Reis, Lein, Raps, Tomate
Zwei Sojaerzeugnisse wiesen Anteile an gv-Sojabohnen zwischen 0,1 und 0,9 Prozent auf. In einem Bio-Sesambrot wurden Spuren von gv-Soja nachgewiesen.
Ansonsten keine Auffälligkeiten
Schleswig-Holstein
Anzahl der Proben: 70
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Reis, Kartoffel, Honig
Keine Auffälligkeiten
Thüringen
Anzahl der Proben: 194
Untersuchte Lebensmittel: Soja, Mais (GVO-Anteile s. Grafik), Reis, Honig
Elf als „ohne Gentechnik“ und 66 als „Bio“ gekennzeichnete Lebensmittel entsprachen den gesetzlichen Anforderungen.
Keine Auffälligkeiten
Themen
Im Web
- Leitfaden zur Kontrolle gentechnischer Veränderungen in Lebensmitteln, Stellungnahme der Lebensmittel-Experten der Länder und des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
- Baden-Württemberg: Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA)
- Gentechnik und Lebensmittel 2016 - Ergebnisse aus Baden-Württemberg liegen jetzt vor
- Ausführlicher Bericht: Gentechnik und Lebensmittel 2016 - die Untersuchungsergebnisse aus Baden-Württemberg
- Bayern: Jahresberichte des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
- Berlin-Brandenburg: Jahresberichte des Landeslabors
- Untersuchung auf Gentechnisch veränderte Organismen (GVO) im Landeslabor Berlin-Brandenburg
- Bremen: Jahresberichte Gesundheitlicher Verbraucherschutz beim Landesuntersuchungsamt für Chemie, Hygiene und Veterinärmedizin
- Hamburg: Jahresberichte des Institutes für Hygiene und Umwelt
- Hessen: Jahresberichte des Landesbetriebes Hessisches Landeslabor
- Mecklenburg-Vorpommern: Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF), Gentechnik-Überwachung
- Niedersachsen: Jahresberichte/ Verbraucherschutzberichte des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
- Nordrhein-Westfalen: Gentechnik-Report des Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz
- Rheinland-Pfalz: Jahresberichte des Landesuntersuchungsamtes (LUA)
- Saarland: Jahresberichte des Landesamtes für Verbraucherschutz
- Sachsen: Jahresberichte der Landesuntersuchungsanstalt (LUA)
- Sachsen-Anhalt: Jahresberichte des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAV)
- Schleswig-Holstein: Amtliche Lebensmittelüberwachung - Jahresberichte des Landeslabors
- Thüringen: Landesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (TLLV)