Pflanzliche Sterole (Phytosterole, Phytosterine)

mögliche Anwendung der Gentechnik Kennzeichnung
Rohstoff gv-Sojabohnen ja

Pflanzliche Sterole (Phytosterole, Phytosterine) sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Sie kommen vor allem in fettreichen Teilen aus Pflanzen wie Ölen, Nüssen und Samen vor.

Phytosterole besitzen eine chemische Struktur, die dem Cholesterin sehr ähnlich ist. Durch einen bestimmten Mechanismus verringern sie im Dünndarm die Aufnahme von Cholesterin ins Blut. Der Körper greift auf eigene Reserven zurück, und der Cholesterinspiegel sinkt.

Phytosterole gelten als neuartige Lebensmittel und müssen in der Europäischen Union ein Zulassungsverfahren durchlaufen, bevor sie in den Handel gelangen. Für eine Vielzahl an Produkten wie Diät-Margarinen und Jogurts ist die Zulassung bereits erteilt worden.

Pflanzliche Sterole, Stanole (gesättigte Derivate der Sterole) und deren Ester wird ein gesundheitlicher Nutzen zugesprochen. Sie sollen nicht nur den Cholesterinspiegel senken, sondern auch Dickdarmkrebs entgegen wirken. Daher werden sie in einer Vielzahl neuartiger Lebensmittel verwendet. Beispiele sind:

Lebensmittel mit Phytosterolen haben Nebenwirkungen, sodass man mit ihnen ebenso vorsichtig umgehen sollte wie mit Medikamenten. Es gibt etwa Hinweise, dass die Phytosterole auch die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen und Provitamin A beeinträchtigen. Sie werden daher nur für Personen mit einem nachweislich zu hohen Cholesterinspiegel empfohlen.

Gentechnik

Herstellung. Pflanzliche Sterole werden überwiegend aus ölhaltigen Pflanzen gewonnen, vor allem aus Sojabohnen. Zunächst gewinnt man aus den Sojabohnen ein Rohöl, das raffiniert wird. Zum Ende des Prozesses werden noch verbliebene störende Geschmacks- und Geruchsstoffe entfernt (Desodorierung). In diesem Stadium entnimmt man ein Extrakt, aus dem nach weiterer Reinigung und Verarbeitung die Phytosterole isoliert werden. Für die Veresterung verwendet man Fettsäuren oder Triglyzeride. Ester sind gesättigte Verbindungen und haben daher eine höhere Fettlöslichkeit.

  • Sojabohnen: International gehandelte Soja-Rohstoffe stammen im Regelfall ganz oder anteilig aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Gv-Sojabohnen werden in Brasilien, Argentinien und den USA großflächig angebaut. Aus diesen Ländern bezieht die EU einen überwiegenden Teil ihrer Soja-Rohstoffe.

Einige Lebensmittelunternehmen verarbeiten ausschließlich herkömmliche Soja-Rohstoffe. Eine absolute, sich über alle Verarbeitungsstufen erstreckende Trennung zwischen konventionellen und gv-Sojabohnen ist jedoch technisch nicht möglich. Auch als „gentechnikfrei“ deklarierte Rohstoffe enthalten daher geringe GVO-Anteile. Diese können bis zu 0,9 Prozent betragen.

Kennzeichnung: Phytosterole aus gentechnisch veränderten Pflanzen (Sojabohnen) sind kennzeichnungspflichtig. Zufällige, technisch unvermeidbare GVO-Beimischungen in den Soja-Rohstoffen bis zu einem Anteil von 0,9 Prozent führen nicht zu einer Kennzeichnung der daraus erzeugten Lebensmittel.