
Esskastanie (Marone, Edelkastanie)
Forschung | Pilzresistenz |
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Freilandversuche | USA: mehr als 40 |
Ess- oder Edelkastanienbäume (Castanea sativa) wachsen in wärmeren Regionen mit milden Wintern und trockenen Sommern. Sie werden weltweit in gemäßigten und subtropischen Regionen angebaut, in Europa vor allem in den Mittelmeerländern.
Hauptproduzent von Esskastanien ist China, gefolgt von Italien. Es gibt verschiedene Arten von Edelkastanien, in Nordamerika ist die Amerikanische Edelkastanie, Castanea dentata, heimisch. Deren Bestände wurden bis 1950 durch den Pilz Cryphonectria parasitica (Katanienrindenkrebs) nahezu vollständig vernichtet.

Kastanienrindenkrebs: Kastanienrindenkrebs wird durch den Pilz Cryphonectria parasitica verursacht. Aus Asien eingeschleppt, vernichtete der Pilz in der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts geschätzte 3,5 Millionen Bäume und damit nahezu den gesamten Bestand an Amerikanischen Kastanien im Osten der USA.
Foto: Cécile Robin/ CC BY 3.0 AU großes Foto oben: nickkurzenko/123RF
Die Früchte der Esskastanien werden roh, gekocht oder geröstet verzehrt. In traditionellen Anbauländern werden sie auch zu Mehl vermahlen und dann u.a. zu Brot und Gebäck, regionalen Spezialitäten, Crèmes und Desserts verarbeitet. Da Esskastanien kein Gluten enthalten, sind Erzeugnisse aus Kastanienmehl auch für Menschen verträglich, die an Zöliakie leiden.
Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)
Resistenz gegen Kastanienrindenkrebs (Cryphonectria parasitica). Wissenschaftler des College of Environmental Science and Forestry (ESF) haben im Rahmen des American Chestnut Research and Restoration Project ein Weizengen in Kastanienbäume übertragen, um die Resistenz gegen Kastanienrindenkrebs zu erhöhen. Das Gen verhindert die Anreicherung der von dem Pilz gebildeten Oxalsäure, die das Pflanzengewebe angreift. Ziel der Entwicklung ist die Wiederaufforstung großer Teile der ehemaligen Kastanien-Gebiete.
In Freilandversuchen konnte die Resistenz gegenüber C. parasitica bestätigt werden. Ansonsten wiesen die Bäume keinerlei Unterschiede zu herkömmlichen Kastanienbäumen auf. Nun werden die transgenen Linien mit verschiedenen Sorten gekreuzt und auf Krankheitsresistenz getestet.
Bei der US-Landwirtschaftsbehörde USDA wurde 2020 ein Zulassungsantrag eingereicht. Die zuständigen Behörden konnten keine Risiken für andere Organismen festgestellen.
Neben der Weiterentwicklung der transgenen Bäume und der Untersuchung weiterer potentieller Resistenzgene arbeitet das Forschungsteam am ESF auch daran, im pilzlichen Erreger bestimmte Gene mit Hilfe von RNA-Interferenz (RNAi) zu hemmen und damit die Widerstandsfähigkeit der Bäume gegen die Krankheiten wirksam zu stärken.
Themen
Im Web
- Restoring the American Chestnut, ESF
- The American Chestnut Foundation
- Draft Plant Pest Risk Assessment: State University of New York College of Environmental Sciences and Forestry Petition (19-309-01p) for Determination of Nonregulated Status for Blight-Tolerant Darling 58 American Chestnut, June 2022. 10.11.2022
- Powell W.A. et al. (2019) Developing Blight-Tolerant American Chestnut Trees, Perspectives on Engineering Plants for Agriculture