Augenbohne

Bohne (Gartenbohne, Ackerbohne, Augen- oder Kuhbohne, Adzuki-Bohne)

Anbau-Zulassungen Brasilien (2011), Nigeria (2019), Ghana (2022)
Anbau Brasilien, Nigeria
Forschung Virus- und Insektenresistenz, Trockentoleranz
Freilandversuche USA: 10 (2006-2009, 2019, 2020)
Brasilien, Mexiko, Costa Rica, Nigeria, Burkina Faso,
Ghana, Malawi, Japan (1999)

Bohnen Info

Als Bohnen werden die Früchte und Samen von Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchte (Fabaceae) bezeichnet.

Bohnen haben wie andere Hülsenfrüchte (Linse, Erbse) einen hohen Gehalt an Proteinen. In vielen Ländern Afrikas sowie Mittel- und Südamerikas sind sie Hauptbestandteil der Nahrung. Vor dem Verzehr müssen Bohnen gekocht werden, um giftige Eiweißverbindungen abzubauen. Bohnen werden als Gemüse oder Salat verzehrt bzw. zu Konserven- und Tiefkühlgemüse verarbeitet. Die Blätter lassen sich getrocknet oder gekocht als Küchengewürz nutzen, die Hülsen zu Arzneien und Tees verarbeiten.

In Europa sowie in Nord- und Südamerika wird hauptsächlich die Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) angebaut. Sie kommt in unterschiedlichen Formen und Farben vor. Die aufrecht wachsende Buschbohne wird vor allem im Feldanbau kultiviert, die rankende Stangenbohne (auch: grüne Bohne) in Gärten und Gewächshäusern. Gartenbohnen wachsen heute in allen Erdteilen, die Züchter haben sie an unterschiedliche Klimazonen und Witterungsbedingungen angepasst. In Mittelamerika und Afrika nutzen Kleinbauern die Gartenbohnen oft in Mischkulturen zusammen mit Mais oder Kaffee.

Die Ackerbohne (Vicia faba) ist eine der ältesten Kulturpflanzen. Sie wird weltweit in gemäßigten und zum Teil subtropischen Klimagebieten Europas, Asiens (u.a. China) und Südamerikas angebaut. Die Ackerbohne ist nach der Sojabohne die Hülsenfrucht mit dem zweithöchsten Proteingehalt. Sie ist auch als Dicke Bohne, Sau- oder Pferdebohne bekannt. Sie wird gekocht verzehrt, zu Mehl und als Nass- und Tiefkühlkonserve verarbeitet. In vielen Ländern dient sie hauptsächlich als Viehfutter.

Die Kuhbohne (Vigna unguiculata), auch Augen- und Schlangenbohne genannt, stammt ursprünglich aus Afrika, wird heute aber auch in Südeuropa, Asien, Südamerika und im Süden der USA angebaut. Da sie gut mit Trockenheit zurecht kommt und keine Düngung benötigt, wird sie vor allem von Kleinbauern angebaut, in Afrika in Mischkulturen mit Mais, Hirse oder Cassava (Maniok). In den trockenen Savannen-Regionen Afrikas ist die Kuhbohne die wichtigste dort angebaute Nahrungspflanze.

Die Adzuki-Bohne (Vigna angularis) wird hauptsächlich in Ostasien ‒ ihrem Ursprungsgebiet ‒ angebaut. Dort dient sie auch als Zwischenfrucht im Reisanbau zur Gründüngung. In Japan ist die Adzuki-Bohne die zweitwichtigste Hülsenfrucht nach der Sojabohne.


Gentechnik

Beispiele Forschung und Entwicklung (Gentechnik, neue Züchtungsverfahren)

Bohne, Virus

Golden Mosaic Virus (BGMV) an Bohnenpflanzen

Pintobohnen Versuchsfeld

Pintobohnen im Feldversuch: Pflanzen mit Resistenz gegen das Golden Mosaik Virus (vorne) im Vergleich zu konventionellen Kontrollpflanzen. Fotos: Embrapa; Howard F. Schwartz, Colorado State University, Bugwood.org

Resistenz gegen das Golden Mosaic Virus. In Brasilien ist eine gv-Bohne (Pinto-Bohne; Feijao Bean) mit einer Resistenz gegen das verbreitete Golden Mosaic Virus (BGMV) entwickelt worden. Das Virus wird durch die Weißfliege (auch Mottenschildlaus) übertragen. Die Krankheit ist in Südamerika weit verbreitet und befällt zahlreiche Bohnenarten. Bis zu 85 Prozent der Bohnenernte in Brasilien sollen Schätzungen zufolge durch das BMG-Virus vernichtet werden. Die Leidtragenden sind in erster Linie Kleinbauern.

Wissenschaftler des brasilianischen Agrarforschungszentrums Embrapa haben ein Genkonstrukt in Pinto-Bohnen eingeführt, so dass diese eine spezielle RNA-Sequenz bilden. Sie bewirkt, dass nach einem Virus-Befall ein für die Vermehrung der Viren notwendiges Gen blockiert wird (RNA‑Interferenz). Bei Versuchen zeigten sich die so „immunisierten“ Bohnen resistent gegenüber dem Golden Mosaic Virus.

Die gv-Bohne (EMB-PV051-1) wurde 2011 durch die brasilianische Kommission für biologische Sicherheit (CTNBio) zugelassen. Danach brachten die Wissenschaftler von Embrapa die Resistenz in lokale Bohnensorten ein. In Feldversuchen erwiesen sich die Bohnen als vollständig immun gegenüber dem BGM-Virus und erbrachten fast 20 Prozent mehr Erträge als konventionelle Bohnensorten. Der Verkauf des Saatguts begann 2020, inzwischen sind die gv-Bohnen in den Supermärkten erhältlich.

Embrapa arbeitet auch an Virusresistenzen für weitere in Brasilien populäre Bohnensorten (black bean, carioca bean).

Bt-Kuhbohne

Freilandversuche mit gv-Kuhbohnen

Maruca vitrata Fruchtbohrer

Bohnenzünsler (Maruca vitrata)

Fotos: AATF; großes Foto oben: Augen- bzw. Kuhbohne; Toby Hudson CC BY-SA.3.0

Resistenz gegen den Bohnenzünsler. Der Hauptschädling für die Kuhbohne in Afrika ist der Bohnenzünsler (Maruca vitrata, Bean pod borer). Bei starkem Befall kann er Ertragsverluste zwischen 80 und 100 Prozent verursachen. Um gegen den Schädling vorzugehen, bringen die Bauern acht bis zwölf mal in der Saison Insektizide aus. Viele Kleinbauern können sich aufgrund der hohen Kosten den Einsatz Schädlingsbekämpfungsmitteln nicht leisten.

An der Ahmadu Bello University sind insektenresistente gv-Kuhbohnen entwickelt worden, die das aus Mais und Baumwolle bekannte Bt-Protein bilden. Nach einem zunächst begrenzten Test-Anbau erteilte im Dezember 2019 Nigeria und im Juni 2022 Ghana die Zulassung für den kommerziellen Anbau. Im Gewächshaus sowie in Freilandversuchen in Nigeria, Ghana und Burkina Faso hatte sich gezeigt, dass Bt-Kuhbohnen besser gegen Fraßschäden geschützt sind als konventionelle Pflanzen. An dem Projekt sind verschiedene Unternehmen und Forschungseinrichtungen beteiligt. Es wird von der African Agricultural Technology Foundation (AATF)koordiniert. Die Patente für die verwendeten Gene wurden von Monsanto (jetzt: Bayer) lizenzfrei zur Verfügung gestellt.

Toleranz gegenüber Trockenheit. Australische Wissenschaftler haben trockentolerante gv-Mungbohnen (Vigna radiata) mit tieferen und weiter verzweigten Wurzeln entwickelt. So haben die Pflanzen besseren Zugang zu Wasser und Nährstoffen. Auch andere Forschergruppen arbeiten daran, mit Hilfe gentechnischer Methoden unterschiedliche Bohnenarten toleranter gegenüber Trockenstress zu machen.