Die nächste Zerstörungsaktion: Anbauversuche mit gentechnisch veränderten Kartoffeln
(22.06.2008) Erneut haben radikale Gentechnik-Gegner ein Versuchsfeld mit gentechnisch veränderten Pflanzen zerstört. Betroffen sind Feldversuche auf dem Gelände des Agrarzentrums der BASF in Limburgerhof (Rheinland-Pfalz), bei denen verschiedene gv-Kartoffeln getestet werden sollten.
In der Nacht zum 21. Juni drangen unbekannte Täter auf das abgezäunte Versuchsgelände im Agrarzentrum der BASF ein und rissen auf den Versuchsparzellen nahezu alle Kartoffelpflanzen aus.
Der Versuch wurde 2007 vom zuständigen Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) genehmigt. Die Kartoffeln waren im April 2008 ausgepflanzt worden. Unter Feldbedingungen sollten zum einen gv-Kartoffeln mit veränderter Stärkezusammensetzung geprüft werden, zum andern solche mit einer gentechnisch vermittelten Resistenz gegen den Erreger der Kraut- und Knollenfäule (Phytophthora). Die Gene dafür stammen aus einer mexikanischen Wildkartoffel.
Die Kraut- und Knollenfäule ist eine verbreitete Pilzerkrankung bei Kartoffeln, die in starken Befallsjahren große Probleme für die Landwirtschaft mit sich bringt. In der konventionellen Landwirtschaft werden chemische Mittel (Fungizide) eingesetzt, in der biologischen Landwirtschaft umweltbelastende Schwermetallpräparate (Kupfer). Nicht immer bringen solche Bekämpfungsstrategien den gewünschten Erfolg. So ist etwa in Nordrhein-Westfalen 2007 nahezu die gesamte ökologisch angebaute Kartoffelernte vom Phytophthora-Erreger vernichtet worden.
Die zweite gv-Kartoffel, die auf dem Gelände in Limburgerhof getestet werde sollte, war die Amflora-Kartoffel, die infolge des Abschaltens eines Gens reine Amylopektin-Stäre produziert. Diese wird ausschließlich in der Stärkeindustrie für bestimmte technische Verwendungszwecke verarbeitet.
Die BASF Plant Science wird Anzeige erstatten. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.