Erneut Feldbesetzungen. Uni Gießen verzichtet auf Versuche mit gv-Mais
(28.04.2008) Am Freitag besetzten radikale Gentechnik-Gegner ein Versuchsfeld der Universität Gießen in Groß-Gerau. Um die Aussaat von gentechnisch verändertem Mais zu verhindern, bauten sie auf dem Acker Zelte und einen Holzturm auf. Heute hat die Hochschule in einer Pressemitteilung erklärt, dass sie die auf dem Gelände geplanten Sortenprüfungen in diesem Jahr nicht durchführen wird.
Das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Gießen führt seit mehr als fünfzig Jahren Wertprüfungen im Auftrag des Bundessortenamtes durch. Unter den zu prüfenden Maissorten befanden sich auch in diesem Jahr einige Sorten des gentechnisch veränderten Maises MON810, der in der EU für den Anbau zugelassen ist. Bei dem „gegebenen Widerstand vor Ort und dem politischen Umfeld“ seien die Wertprüfungen nicht wie vorgesehen durchzuführen. Die Universität stellte Strafantrag gegen die Feldbesetzer und forderte sie auf, das Gelände sofort zu räumen. Sie sieht sich in ihren Forschungsarbeiten massiv behindert.
Im April waren bereits Sortenversuche der Hochschule an einem anderen Standort im nordhessischen Rauischholzhausen aufgrund massiver Proteste aufgegeben worden.
Ebenfalls in der letzten Woche wurde ein Versuchsfeld in Rheinstetten-Forchheim (Baden-Württemberg) von Gentechnik-Gegnern besetzt. Bei den dortigen Versuchen im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geht es um Auskreuzungsraten bei Mais und die Überprüfung von Mindestabständen zwischen Feldern mit gentechnisch verändertem und konventionellem Mais. Am Freitagnachmittag wurde das Feld von der Polizei geräumt.