134 Arzneimittel mit gentechnisch hergestellten Wirkstoffen
(04.03.2008) In Deutschland sind 134 Arzneimittel mit 98 gentechnisch hergestellten Wirkstoffen zugelassen. Das geht aus einer Aufstellung des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA) hervor. Bei den neu zugelassenen Wirkstoffen werden derzeit 15 bis 25 Prozent unter Anwendung der Gentechnik produziert.
In deutschen Apotheken und Krankenhäusern entfallen zwölf Prozent des Arzneimittelumsatzes auf Medikamente, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen oder Zellkulturen gewonnen werden. Sie werden vor allem zur Behandlung von Diabetes, Blutarmut, rheumatischer Arthritis, verschiedenen Krebserkrankungen sowie angeborenen Stoffwechselstörungen eingesetzt.
Über die Hälfte dieser sogenannten _rekombinanten_Wirkstoffe wird in den USA hergestellt, nur etwa 15 Prozent in Deutschland.
Heute ist die Anwendung der Gentechnik zur Herstellung neuer Arzneimittelwirkstoffe auch in Deutschland weitgehend akzeptiert. Ohne grundsätzliche politische Diskussion wurden die gesetzlichen Vorschriften für gentechnische Produktionsanlagen zuletzt mehrfach gelockert.
Noch vor etwa zehn Jahren wurden um gentechnische Produktionsanlagen für Arzneimittel heftige gesellschaftliche Auseinandersetzungen geführt. Gentechnik-Kritiker führten vor allem die aus ihrer Sicht bestehenden Umwelt- und Gesundheitsrisiken an. Eine oft vorgebrachte Befürchtung war, gentechnisch veränderte Mikroorganismen könnten aus den Anlagen in die Umwelt gelangen und dort ihre Gene an andere Mikroorganismen weitergeben. Auch sei es möglich, dass sich gentechnisch veränderte Mikroorganismen in der Umwelt etablierten und dort Schäden verursachten. In Frankfurt wurde die Genehmigung der Anlage, in der der damalige Chemiekonzern Hoechst die Produktion von Insulin mit gentechnisch veränderten Bakterien plante, um mehrere Jahre hinausgezögert. Eine Reihe namhafter Pharmaunternehmer verlagerten damals Forschung und Produktion ins Ausland.