Gentechnik-Gegnern gelingt teilweise Feldzerstörung

(30.07.2006) Die Initiative „Gendreck weg“ hatte im Rahmen eines „gentechnikfreien Wochenendes“ zu einer „Feldbefreiung“ in Badingen (Oberhavel) aufgerufen. Einigen der rund 300 Gentechnikgegnern gelang es trotz großem Polizeiaufgebot, auf einem Bt-Maisfeld Pflanzen auszureißen.

Gendreck-weg Badingen 2006

Medieninteresse: Berufsimker und Gendreck weg-Initiator Grolm erklärt die Position der Gentechnik-Gegner.

Gendreck-weg Badingen 2006

Die jungen Liberalen organisieren eine Gegendemonstration. Mit dabei: Die FDP-Bundestagsabgeordnete Christel Happach-Kasan (links)

Foto: Gendreck-weg

Gendreck-weg Badingen 2006

„Lebenslaute“ sorgt für ein musikalisches Rahmenprogramm

Gendreck-weg Badingen 2006

Polizisten und Aktivisten bei der Demonstration gegen Gentechnik

Gendreck-weg Badingen 2006

Unter den Demonstranten waren auch Aktivisten aus Frankreich, Polen und der Schweiz.

Gendreck-weg Badingen 2006

Polizisten nehmen die Aktivisten in Gewahrsam.

Foto: junge Welt/Versian

Alle übrigen Fotos: Marion Schebesta

Bei einer Podiumsdiskussion am Samstag stellten nicht nur Gentechnik-Gegner ihre Position vor rund 200 Besuchern dar, auch Befürworter der Grünen Gentechnik waren mit ihrer Sichtweise vertreten.

Die Organisatoren der Aktion sind der Meinung „dass die Gefahren der Gentechnik konsequenten Widerstand rechtfertigen.“ Michael Grolm, Berufsimker und „Gendreck-weg“-Organisator, fasste zusammen: „Die Verseuchung der Umwelt durch genmanipulierte Organismen ist unumkehrbar. Wir können diesen Angriff auf Leib und Leben und unsere berufliche Existenz in der Landwirtschaft nicht tolerieren.“

Der von der Feldzerstörung betroffene Landwirt aus Badingen, Jörg Eickmann, betonte, dass es die freie Entscheidung jedes Landwirts sei, den zugelassenen und von den Behörden als sicher bewerteten Mais anzubauen. Unterstützt wurde Eickmann von der Arbeitsgemeinschaft Innovativer Landwirte im InnoPlanta e.V.. Vor Ort waren auch Christel Happach-Kasan, Bundestagsabgeordnete der FDP sowie Prof. Klaus-Dieter Jany von der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, die eine Patenschaft für das Bt-Maisfeld übernommen haben.

Der Sonntag begann mit einem spontanen Konzert der Musikgruppe „Lebenslaute“ auf dem Bt-Maisfeld des Landwirts Piprek in Strausberg. Auf dem Feld war zuvor in einer unangekündigten Aktion „Platz geschaffen“ worden. Vor einem Jahr hatte die Polizei hier die erste der so genannten „Feldbefreiungen“ verhindert.

In Badingen versammelten sich am Sonntag rund 300 Gentechnikgegner zu einer Demonstration. Etwa achtzig Gentechnikgegnern gelang es trotz eines Aufgebots von 200 Polizisten mit Hunde- und Pferdestaffel, das Bt-Maisfeld zu stürmen und Pflanzen auszureißen. „Gendreck-weg“ spricht von einer „Feldbefreiung“ von tausend Quadratmetern, der betroffene Landwirt Jörg Eickmann von einem Schaden auf 150 Quadratmetern.