USA: Wein mit gentechnisch veränderter Hefe kommt auf den Markt
(01.09.2006) In den USA sollen in diesem Jahr erstmals Weine auf den Markt kommen, die unter Einsatz gentechnisch veränderter Hefen hergestellt wurden.
Diese ML01-Hefen wurden von den Behörden in den USA als sicher eingestuft (GRAS, Generally Recognized as Safe) und für den kommerziellen Einsatz zugelassen. In die vom führenden französischen Hefezucht-Unternehmen Lessaffre entwickelte Hefe sind Gene aus einem Milchsäurebakterium eingeführt worden. Dadurch produziert die ML01-Hefe bestimmte Enzyme, welche die im Verlauf der Gärung entstandene sauer schmeckende Apfelsäure in mildere Milchsäure umwandeln. Der damit erzeugte Wein soll sich nicht nur durch besseren Geschmack und Farbstabilität auszeichnen, sondern auch durch einen geringeren Gehalt an Histaminen. Diese Stoffe entstehen als Nebenprodukte bei der Umwandlung von Apfel- in Milchsäure und können bei dafür empfindlichen Menschen Kopfschmerzen auslösen. Beim Einsatz von ML01-Hefe sollen diese Histamine nicht entstehen.
Inwieweit die ML01-Hefe tatsächlich von US-amerikanischen Winzern verwendet wird, ist nicht bekannt. Viele Winzer, vor allem aus Kalifornien, haben öffentlich erklärt, in ihren Weinen keine gv-Organismen einzusetzen. Auch in Australien und Südafrika haben Weinbau-Verbände ähnliche Erklärungen abgegeben. Bis auf die USA ist die ML01-Hefe bisher in keinem anderen Land zugelassen. In den USA ist Wein, bei dessen Gärung gv-Hefen eingesetzt wurden, nicht kennzeichnungspflichtig. Er könnte ohne Auflagen nach Europa eingeführt werden, sofern die gv-Hefe aus dem Wein vollständig entfernt wurde und dort nicht mehr nachweisbar ist. Auch in Europa muss die Verwendung von gv-Hefe auf dem Wein nicht deklariert werden.