Studie warnt: Auf lange Sicht kein wirtschaftlicher Vorteil durch Bt-Baumwolle
(27.07.2006) Der Einsatz von gentechnisch veränderter Bt-Baumwolle, die gegen den Baumwollkapselwurm resistent ist, rechne sich langfristig nicht. Das ist das Ergebnis einer Studie der Cornell University, Ithaca, USA zum Bt-Baumwollanbau in China.
Wissenschaftler begleiteten über sieben Jahre 481 Landwirte in fünf Hauptanbaugebieten. China ist weltweit eines der führenden Länder in der Baumwollproduktion.
Laut Studie konnten die Landwirte in den ersten drei Jahren den Einsatz von Insektiziden um siebzig Prozent reduzieren. Trotz des dreimal so teuren Saatguts verzeichneten sie einen Gewinn gegenüber den konventionell wirtschaftenden Landwirten. In dem Folgejahr aber machten sie Verluste, da auf den Bt-Baumwollfeldern wieder genauso viel gespritzt werden musste wie auf denen mit konventioneller Baumwolle. Grund hierfür sind andere Schädlinge, gegen die die Bt-Baumwolle nicht resistent ist.
Das Hauptproblem wurde bisher nicht in der Ausbreitung dieser so genannten sekundären Pflanzenschädlinge gesehen sondern darin, dass die Zielorganismen wie der Baumwollkapselwurm resistent gegen das Bt-Toxin werden könnten. Um Resistenzbildung zu vermeiden, ist deshalb in Amerika – anders als in China - beim Anbau von Bt-Feldfrüchten das Anlegen von Refugien vorgeschrieben. Auf diesen Zwischenflächen mit konventionellen Pflanzen werden weiterhin Insektizide ausgebracht. Möglicherweise ist das Problem der sekundären Pflanzenschädlinge aufgrund dieser Refugien in den USA noch nicht aufgetreten.
Huang Jikun, Direktor des Zentrums für Chinesische Agrarpolitik, der Daten für die Cornell-Studie geliefert hat, macht die ungewöhnlich kalte und feuchte Witterung für die starke Vermehrung sekundärer Pflanzenschädlinge verantwortlich. Er beobachtete dieses Phänomen auch bei anderen Ackerkulturen und stellte einen Rückgang in den Jahren 2005 und 2006 fest, welcher in der Cornell-Studie keine Berücksichtigung fand. Dennoch stimmt Huang Jikun mit anderen Wissenschaftlern überein, weitere Studien zur Bekämpfung von sekundären Pflanzenschädlingen zu fordern.