Im Eiltempo: EU-Kommission genehmigt Gentechnik-Mais MIR604
(30.11.2009) Nur zehn Tage nach der Abstimmung im Ministerrat hat die EU-Kommission die Einfuhr von gentechnisch verändertem Mais MIR604 genehmigt. Damit können Sojabohnen aus der diesjährigen US-Ernte nach Europa eingeführt werden.
Mit der heutigen Zulassung durch die EU-Kommission sind auch geringfügige technisch bedingte Beimischungen von MIR604-Mais in Agrarrohstoffen und -produkten erlaubt. In den letzten Monaten waren wiederholt Sojalieferungen aus USA zurückgewiesen worden, da sie Spuren von nicht in der EU zugelassenen gv-Pflanzen enthielten. Solche Beimischungen gehen zurück auf Stäube, die bei der Ernte, Transport und dem Verschiffen von Agrarrohstoffen entstehen.
Vor MIR604 hatte die EU-Kommission in den vergangenen Wochen noch drei weitere gentechnisch veränderte Maislinien für den Import nach Europa sowie die daraus hergestellten Futter- und Lebensmittel genehmigt.
Alle vier gv-Maislinien werden in den USA angebaut, so dass Einstäubungen in Sojarohstoffe nicht ausgeschlossen werden können. Da jeder Nachweis einer nicht zugelassenen gv-Maislinie unabhängig vom gemessenen Anteil zu einem Einfuhrverbot für die gesamte Agrarlieferung führt, stand die diesjährige US-Sojaernte für den europäischen Markt bisher nicht zu Verfügung. In den letzten Wochen wurden deswegen bereits 200.000 Tonnen Sojarohstoffe an den EU-Grenzen zurückgewiesen. Agrarhändler hatten Lieferungen nach Europa daher weitgehend eingestellt.
Die Zulassung von MIR604-Mais „öffnet die Tür für große Mengen von Sojabohnen aus den USA,“ sagt ein Sprecher der europäischen Futtermittelwirtschaft. „Wir benötigen diese Lieferungen dringend. Damit sind wir noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen.“ Wiederholt hatte die Branche vor einer Futtermittelknappheit als Folge der Probleme bei der Einfuhr von US-Sojabohnen gewarnt.
Der gv-Mais MIR604 wurde von dem Agro-Biotechunternehmen Syngenta entwickelt. MIR604-Mais produziert ein gegen den Maiswurzelbohrer wirksames Bt-Protein. Die heutige EU-Zulassung schließt den Anbau von MIR604-Mais in der EU aus. Erlaubt ist sein Anbau bisher in USA, Kanada und Japan.
Bei der Zulassung von MIR604-Mais stützt sich die EU-Kommission auf die wissenschaftliche Sicherheitsbewertung durch die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA). Die EU-Kommission ist verpflichtet, Anträge auf Zulassung von GVO-Produkten zu genehmigen, wenn die gesetzlichen Voraussetzungen dafür erfüllt sind.