Gentechnik: US-Behörden wollen trockentoleranten Mais zulassen
(19.05.2011) Die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde USDA beabsichtigt, einen von den Unternehmen Monsanto und BASF entwickelten gentechnisch veränderten trockentoleranten Mais für den Anbau freizugeben. Es wäre weltweit die erste kommerziell genutzte gv-Pflanze, die besser mit Umweltstress zurechtkommt und auch bei Trockenheit hohe Erträge liefern soll.
Gute Erträge ohne Bewässerung? In den USA soll ein gv-Mais zugelassen werden, der Trockenheit ohne große Ertragsverluste überstehen soll.
Der neue trockentolerante gv-Mais MON87460 verhalte sich in der Umwelt ähnlich wie andere konventionelle Maissorten, so das Ergebnis der von der US-Landwirtschaftsbehörde USDA durchgeführten Umweltabschätzung. Negative Auswirkungen auf die allgemeine Pflanzengesundheit seien nicht zu erwarten. Zudem könne durch geeignete Maßnahmen das Risiko minimiert werden, dass sich der neue, besser an Dürreperioden angepasste Mais außerhalb der landwirtschaftlichen Flächen etabliert.
Bis Anfang Juni kann die Öffentlichkeit die Schlussfolgerungen der USDA aus der Sicherheitsbewertung kommentieren. Anschließend fällt die endgültige Entscheidung, ob der Anbau von MON87460-Mais ohne Auflagen freigegeben wird. Die Markteinführung ist für 2012 geplant.
Seit längerem arbeiten Unternehmen und Forschungsgruppen in aller Welt an neuen Pflanzensorten, die auch unter ungünstigen Umweltbedingungen wie Dürre oder versalzten Böden gute Erträge liefern. Solche Eigenschaften sind, anders als die bisher in gv-Pflanzen eingebrachten Merkmale wie Insekten- oder Herbizidresistenz, meist von mehreren Genen beeinflusst. Die Entwicklung stresstoleranter Pflanzen ist daher aufwändiger und komplexer.
Der von den beiden Agrobiotech-Unternehmen Monsanto und BASF entwickelte MON87460-Mais ist die erste trockentolerante gv-Pflanze, die auf den Markt kommen soll. Seine Fähigkeit, Dürreperiode ohne große Ernteverluste zu überstehen, verdankt er einem neu eingeführten Gen. Es wurde in Bakterien (Bacillus subtilis) gefunden und sorgt für die Bildung des „Kälte-Schock-Proteins B“ (cspB, Cold shock protein B), das in Stresssituationen wie Wassermangel dazu beiträgt, wichtige Zellfunktionen aufrechtzuerhalten.
Über mehrere Jahre wurde der neue trockentolerante Mais in Freilandversuchen getestet. Nach Angaben der Unternehmen lieferte er in Trockenzeiten ohne zusätzliche Bewässerung Erträge, die zwischen sechs und zehn Prozent höher waren als die konventioneller Maissorten am gleichen Standort.
Feldversuche, die von der Landwirtschaftsbehörde USDA durchgeführt wurden, bestätigten diese Ergebnisse allerdings nicht. Danach bewegen sich die Erträge des trockentoleranten Maises im Bereich konventioneller Sorten, wie sie speziell für wasserarme Regionen gezüchtet werden. Allerdings könnte auf Feldern mit MON87460-Mais ganz oder teilweise auf eine künstliche Bewässerung verzichtet werden.
Sollten sich die Erwartungen der Unternehmen bestätigen, dürfte der neue Mais auf eine rege Nachfrage der Landwirte treffen. Allein bei vierzig Prozent der in Nordamerika von den Versicherungsgesellschaften beglichenen Ernteausfälle ist Trockenheit die Ursache. In den Maisanbauregionen der Welt gehen infolge von Dürre und Wassermangel jährlich 15 Prozent der Ernte verloren, bei lang anhaltender Trockenheit deutlich mehr. Zwei Drittel des weltweiten Süßwasserverbrauchs entfällt auf die Landwirtschaft.