Australien: Aus für gv-Erbsen nach Fütterungsversuchen
(21.11.2005) In Australien ist die Entwicklung schädlingsresistenter gv-Erbsen eingestellt worden. Vorausgegangen waren Fütterungsversuche mit Mäusen, bei denen Hinweise auf mögliche Gesundheitsbeeinträchtigungen gefunden wurden.
Der Anbau von Erbsen als Zwischenfrucht ist in Australien weit verbreitet. Erträge und Qualität werden durch den Gemeinen Erbsenkäfer (Bruchus pisorum) bedroht. Um einen besseren Schutz vor dem Schädling zu ermöglichen, wurde ein aus Bohnen isoliertes Gen in Erbsen eingefügt. Dieses sorgt für die Bildung eines Proteins (Amylase-Inhibitor), das bestimmte zum Abbau von Stärke notwendige Verdauungsenzyme blockiert. Erbsen mit diesem Protein können von den Käfern nicht verwertet werden, so dass die Schädlinge verhungern.
In mehrjährigen Labor- und Feldversuchen hatte sich das Schutzkonzept der gv-Erbsen als wirksam und unbedenklich erwiesen. Bei Fütterungsversuchen deuteten einige Ergebnisse jedoch darauf hin, dass die mit gv-Erbsen gefütterten Mäuse Antikörper gegen den Amylase-Inhibitor bilden. Bei genaueren Untersuchungen zeigte sich, dass die Molekülstruktur der Amylase-Inhibitor-Proteine in den gv-Erbsen gegenüber denen in Bohnen kleine Abweichungen aufwies. Als Erklärung vermuten die australischen Forscher unterschiedliche Glykosylierungsmuster. Damit bezeichnet man Zuckermoleküle, die sich auf der Oberfläche vieler Proteine befinden und verschiedene Strukturformen annehmen können. Offenbar sind diese unterschiedlich, je nachdem ob die Amylase-Inhibitor-Moleküle in Erbsen oder Bohnen gebildet werden.
Nach Ansicht der australischen Wissenschaftler bestätigen ihre Untersuchungen die Wirksamkeit des Konzepts zur Sicherheitsbewertung von gv-Pflanzen. Mögliche nachteilige Folgen seien weit vor der Markteinführung erkannt worden.