Keine Zulassung für Stärke-Kartoffeln
Zum ersten Mal hat das Wissenschaftliche Kommittee für Pflanzen der EU-Kommission Zweifel an der Sicherheit einer gentechnisch veränderten Pflanze geäußert.
Das niederländische Unternehmen Avebe hat die Zulassung einer gentechnisch veränderten Kartoffel mit einer veränderten Stärkezusammensetzung beantragt. Diese Kartoffel wird in den Niederlanden bereits angebaut, jedoch nur für die Stärkeindustrie verwendet. Wie viele andere gentechnisch veränderte Pflanzen besitzt auch die Avebe-Kartoffel ein Markergen. In diesem Fall vermittelt es eine Resistenz gegen das Antibiotikum Amikacin.
Die Sicherheitsbedenken des Wissenschaftlichen Kommittees für Pflanzen beziehen sich auf dieses Antibiotikaresistenz- Gen. Es sei keine ausreichende Sicherheitsbewertung über die möglichen Konsequenzen eines horizontalen Gentransfer durchgeführt, heißt es in der Entscheidung des Komitees. Daher könne die Sicherheit der transgenen Linie in Bezug auf Menschen, Tiere und Umwelt nicht vollständig gewährleistet werden. Die Avebe-Kartoffel soll in der Stärkeindustrie verarbeitet werden, die sowohl den Lebensmittel- wie den Futtermittelsektor beliefert. Das Antibiotikum Amikacin, gegen das die Kartoffel ein Resistenz-Gen besitzt, ist klinisch von großer Bedeutung.
Das Wissenschaftliche Kommittee für Pflanzen der EU-Kommission(Scientific Committee on Plants) besteht aus 15 unabhängigen Fachwissenschaftlern. Es hat bisher in elf Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Pflanzen zustimmende Stellungnahmen abgegeben.