Europa: Anbau von gv-Mais hat begonnen
Im Herbst 1998 werden in Europa erstmals gentechnisch veränderte Pflanzen geerntet: In Spanien, Frankreich und versuchsweise auch in Deutschland wächst transgener Mais heran. Zwar ist sein Beitrag an der Gesamtproduktion noch sehr gering - doch auch in Europa werden die gentechnisch veränderten Maiskörner nicht von der konventionelle Ware getrennt geerntet und verarbeitet.
Nun hat auch in Europa der kommerzielle Einsatz gentechnisch veränderte Nutzpflanzen begonnen. Im Frühjahr wurden in Spanien auf ca. 30.000 Hektar der transgener Mais ausgesät, in Frankreich auf 3000 Hektar. In Deutschland wird er für die Sortenprüfung auf einer Fläche von ca. 600 Hektar getestet. Überall handelt es sich um den vom Schweizer Agrounternehmen Novartis entwickelte Bt-Mais, der eine gentechnisch eingefügt Resistenz gegen den Maiszünsler besitzt.
Verglichen mit den USA, wo mehrere gentechnisch veränderte Mais-Varianten bereits 10 Mio. ha abdecken, fällt ihr Anteil in Europa bisher kaum ins Gewicht. 250.000 Tonnen, so die Schätzungen, wird hier 1998 an gentechnisch verändertem Mais geerntet, nur ein Bruchteil der Gesamtmenge von dreißig Mio. Tonnen Körnermais, von denen allein Frankreich und Italien zwei Drittel produziert. In Spanien jedoch, wo sich der Anbau von Gen-Mais bisher konzentriert, trägt er bereits mit fast zehn Prozent zur diesjährigen Ernte bei.
Nach den vorliegenden Informationen wird auch in den europäischen Anbauländern bei der Ernte nicht nach gentechnisch veränderten und konventionellen Sorten getrennt. Wie in den USA ist auch bei europäischem Mais ein gewisser, im Einzelfall unterschiedlicher Anteil an transgenen Körnern zu erwarten. Es ist davon auszugehen, dass dieser im nächsten Jahr deutlich steigen wird. Inzwischen sind in der EU weitere gentechnisch veränderte Maissorten zugelassen, die ab 1999 vor allem in Spanien und Frankreich angebaut werden dürften.
Aus USA werden jährlich 2,5 Mio. Tonnen Mais und noch einmal fünf bis sechs Mio. Tonnen eiweißreiches Mais-Kleberfutter in die EU exportiert. Dort stammt 1998 mindestens ein Drittel der Ernte aus gentechnisch veränderten Mais.