Brasilien: Größter Export-Hafen darf wieder gv-Soja verschiffen
(11.05.2005) Das oberste Gericht Brasiliens hat das Verbot von gv-Soja im Bundesstaat Paraná Anfang Mai außer Kraft gesetzt, da es dem im Frühjahr verabschiedeten Gentechnik-Gesetz widerspricht.
Seit letztem Jahr war der für den Export von Soja bedeutende Hafen von Paranagua für gentechnisch veränderte Produkte gesperrt, da er offenbar nicht die nötigen Voraussetzungen für eine Trennung von Rohstoffen mit und ohne Gentechnik erfüllte. Diese Begründung für das Dekret ist laut Bundesgericht nicht mehr rechtsgültig.
Im Norden von Brasilien bauen viele Landwirte Soja konventionell an und transportieren die Ware über den Hafen von Paranagua nach Europa und Asien. Sie fürchten, dass es nun bei Transport und Verladung zu Vermischungen von gentechnisch veränderten und „gentechnik-freier“ Sojabohnen kommen könnte. Exporteure von gv-Soja hingegen begrüßen die Entscheidung des Gerichts. In den letzten Monaten waren sie gezwungen, Häfen in Nachbarstaaten wie Santa Catarina für die Verladung der Fracht zu nutzen.
Die Transportsperre in Paraná und der Streik von Hafenarbeitern gegen diesen Beschluss führten im vergangenen Jahr zu deutlichen Einbußen: Während sich die Sojaexporte von Brasilien in den letzten drei Jahren auf 34,4 Millionen Tonnen im Vorjahr verdoppelt haben, sind die Verschiffungen über Paranagua von 5,9 Millionen Tonnen in 2003 auf 5,1 Millionen Tonnen in 2004 gesunken. Im ersten Drittel dieses Jahres soll sich die Lage jedoch etwas entspannt haben. Um die Kapazitäten des Hafens zu erhöhen, werden offenbar neue Lagerhallen und Ankerplätze geschaffen.