USA: Lebensmittelkonzerne gehen auf Distanz zu Pharma-Reis
(14.04.2005) Im US-amerikanischen Bundesstaat Missouri soll gv-Reis angebaut werden, der in seinen Körnern Arzneimittelwirkstoffe produziert. Sollte das Vorhaben genehmigt werden, will Anheuser-Busch, die führende Brauerei in den USA und zugleich der größte nationale Abnehmer von Reis, keinen Reis mehr aus diesem Bundesstaat verwenden.
Zuvor hatte bereits Riceland, das weltweit größte Reis-Handelsunternehmen, ähnliche Schritte angekündigt.
In den Reispflanzen will das kalifornische Biotech-Unternehmen Ventria die Pharmawirkstoffe Lactoferrin und Lysozym herstellen. Beide Proteine sollen gegen Durchfall und Darmerkrankungen helfen. Die Lebensmittelunternehmen befürchten, der Pharma-Reis könnte in ihre Produkte gelangen. Ventria hält die Gefahr von Kontaminationen für übertrieben und verweist darauf, dass Reis Selbstbefruchter sei und räumlich getrennt von anderen Pflanzen angebaut werde.
Seit 1995 haben die amerikanischen Behörden etwa 300 Freilandversuche mit Pharma-Pflanzen genehmigt, überwiegend auf kleinen Flächen bis zu einem halben Hektar. Sollten die Behörden die Ventria-Anträge zulassen, wären sie mit insgesamt etwa achtzig Hektar die weitaus größten Projekte dieser Art. Bisher ist in den USA noch kein in gv-Pflanzen produzierter Wirkstoff als Arzneimittel zugelassen.
Nachtrag (18.04.2005): Anheuser-Busch hat die Boykottdrohung gegen die Reisfarmer aus Missouri fallen gelassen. Nach einer Übereinkunft mit Ventria wird der Pharma-Reis in einer Entfernung von mindestens 120 Meilen von normalen Reisfeldern angebaut.