Weiterentwickelt: Golden Rice 2 enthält mehr Vitamin-A
(06.04.2005) Britische Forscher haben im Auftrag von Syngenta einen gentechnisch veränderten Reis gezüchtet, der in seinen Körnern besonders hohe Mengen Beta-Karotin bildet. In der Pflanze kommt diese Vorstufe von Vitamin A natürlicherweise nur in grünen Geweben wie Blättern und Stängel vor.
Der gv-Reis ist eine Weiterentwicklung des Golden Rice, der bereits vor fünf Jahren in der Schweiz entstand und im vergangenen Jahr im Freiland getestet wurde. Durch Austausch eines Gens bildet Golden Rice 2 nun 23 mal mehr Beta-Karotin als sein Vorläufer, berichtet Nature. Eine durchschnittliche Ration des neuen gv-Reises könne den Bedarf an Vitamin A eines Kleinkinds zumindest zur Hälfte decken. Vitamin-A-Mangel ist in der Dritten Welt ein großes Problem und betrifft vor allem Kinder. Sie sind dadurch anfälliger für bestimmte Krankheiten und verlieren häufig die Sehkraft.
Der goldene Reis ist nach seiner gelben Farbe benannt, die auf den hohen Karotingehalt zurückzuführen ist. Für Golden Rice 1 fügten die Forscher Gene ein, welche die Information für Eiweiße des Karotinstoffwechsels tragen. Das eine stammte aus der Narzisse, das andere aus einen Bakterium. Für die neue Generation des Golden Rice haben die Wissenschaftler das Gen aus der Narzisse durch ein entsprechendes aus dem Mais ersetzt. Das Enzym hat dieselbe Funktion, aber eine erhöhte Aktivität. So konnte die Produktion von Beta-Karotin im Reiskorn deutlich gesteigert werden.
Syngenta möchte den Reis nun Instituten kostenlos zur Verfügung stellen, um eine Zulassung in den Entwicklungsländern voranzutreiben. Bisher wird weltweit kein gv-Reis kommerziell angebaut. Kritiker fürchten, dass der Golden Rice hochwertige, lokale Reissorten verdrängen könnte. Außerdem benötige der Körper weitere Nährstoffe, um das Beta-Karotin in seine biologisch aktive Form umzuwandeln. Da es andere Strategien gebe, den Vitamin-A-Mangel zu bekämpfen, sei der Golden Rice nicht notwendig.