Meldungen 2000, 2. Halbjahr
Aktionen gegen Soja-Frachter
(15.12.) In Bordeaux und Gent protestierten Greenpeace-Aktivisten gegen einlaufende Frachter mit gentechnisch veränderten Sojabohnen aus der diesjährigen US-Ernte. Nach kurzen Verzögerungen wurden die Ladungen gelöscht.
Tschechische Supermarktkette listet aus
(12.12.) Nach Greenpeace-Protesten erklärte die größte Supermarktkette Tschechiens, Delvita, künftig keine gentechnisch veränderte Lebensmittel mehr zu verkaufen.
Sushi mit Gen-Sojasoße
(29.11.) Die Zeitschrift Stern hat in 42 Restaurants in neun verschiedenen Großstädten japanische Sushi-Happen untersuchen lassen. Eigentlich sollte die Keimbelastung festgestellt werden. „Nebenbei“ zeigte sich, dass ausnahmslos in den gereichten Sojasoßen gentechnisch veränderte Soja-Bestandteile nachweisbar waren.
McDonalds gibt nach
(16.11.) Nach einer von Greenpeace initiierten Protestkampagne will McDonald’s-Deutschland ab April 2001 nur noch Geflügel verarbeiten, das keine Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen erhalten hat. Nach Angaben einer Unternehmens-Sprecherin sei diese Maßnahme seit längerem geplant und keine unmittelbare Reaktion auf die Greenpeace-Aktivitäten.
Nicht zugelassener Mais in europäischen Lebensmitteln?
(6.11.) Das Umweltnetzwerk Friends of the Earth (in Deutschland der BUND) hat 31 in verschiedenen europäischen Ländern gekaufte maishaltige
Lebensmittelprodukte untersuchen lassen. Es sollte überprüft werden, ob sich gentechnisch veränderte Maissorten nachweisen lassen, die in der EU noch nicht zugelassen sind. Nach Angaben von Friends of the Earth wurden in acht Produkten Spuren solcher Maissorten gefunden.
Schleswig-Holstein: Gen-Mais in vielen Lebensmitteln nachweisbar
(25.10.) In diesem Jahr hat die Lebensmittelüberwachung Schleswig-Holstein in knapp der Hälfte (26 von 61) der untersuchten maishaltigen Lebensmittel gentechnisch veränderten Mais nachweisen können. Allerdings lag in nur einem Fall der Anteil über dem Schwellenwert von einem Prozent. Überprüft wurden maishaltige Produkte wie Cornflakes, Popcorn, Maismehl und Polenta. Im Vorjahr hatten die Kontrolleure in nur vier von 45 untersuchten Lebensmitteln Spuren von gentechnisch verändertem Mais oder Soja gefunden.
Schweiz: Nur geringe Spuren von Gen-Mais und Gen-Soja
(25.10.) In einer koordinierten Aktion haben mehrere kantonale Laboratorien der Nordwestschweiz mehr als hundert verschiedene Lebensmittel auf Spuren von gentechnisch verändertem Mais und Soja untersucht. Bei den Produkten (ca. 25 Prozent), die als „gentechnik-frei“ oder „biologisch“ deklariert waren, konnten keine Verunreinigungen von gentechnisch veränderten Pflanzen nachgewiesen werden. In einem Fünftel der übrigen Produkte wurden jedoch Spuren gefunden. Die Anteile lagen unterhalb des Schwellenwerts von einem Prozent; eine Deklaration war daher nicht erforderlich.
Wien: Verstöße gegen Kennzeichnungsbestimmungen
(3.10.) Nach Angaben des für Gentechnik zuständigen österreichischen Sozialministeriums liegen derzeit 19 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Kennzeichnungsbestimmungen bei Lebensmitteln vor. Die Umweltorganisation Global 2000 hatte zuvor in fünf Produkten gentechnisch veränderte Sojabohnen nachweisen können.
Auch in Hamburg: Sojaprodukte mit Gen-Soja
(22.9.) Im Auftrag des Senats hat das Hamburger Hygiene Institut im vergangenen mehr als 15.000 Lebensmittel untersucht, unter anderem auch auf Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen. In ca. zwölf Prozent der analysierten sojahaltigen Produkte wie etwa Drinks oder Tofu konnten Anteile aus gentechnisch veränderten Sojabohnen nachgewiesen werden. Eine entsprechende Kennzeichnung war in keinem Fall vorhanden.
Lebensmittelüberwachung: Verstöße gegen die Kennzeichnungsvorschriften
(21.8.) Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland fallen den Prüfern der amtlichen Lebensmittelüberwachung immer wieder Lebensmittel auf, in denen sie gentechnisch veränderte Sojabohnen in Anteilen von mehr als einem Prozent nachweisen können. Trotz eindeutiger Vorschriften sind diese Produkte nicht gekennzeichnet. In Baden-Württemberg enthalten fünf Prozent der untersuchten Lebensmittel Gen-Soja-Anteile von mehr als einem Prozent; in Nordrhein-Westfalen waren es zehn der 444 überprüften sojahaltigen Lebensmittel. Verstöße gegen die Kennzeichnungsvorschriften Werden bisher nicht strafrechtlich verfolgt. Gen-Soja-Anteile (bzw. Gen-Mais) Anteile unterhalb des 1%-Schwellenwertes können ohne Kennzeichnung bleiben, wenn es sich dabei nachweislich um zufällige, unbeabsichtigte Verunreinigungen handelt.
Auch Bundesumweltminister Trittin für mehr Kennzeichnung
(9.8.) In einem Brief an die EU-Umweltkommissarin Margot Wallström forderte Trittin, die seit längerem angekündigten Vorschläge für eine erweiterte Kennzeichnung vorzulegen. Eine eindeutige Kennzeichnung sei „dringend notwenig, damit Lebensmittelindustrie und Endverbraucher zurückverfolgen, was sie kaufen.“
Novartis-Lebensmittel ohne Gentechnik
(4.8.) In seinen Lebensmittel-Produkten (Marken: Ovomaltine, Wasa, Isostar) verarbeitet Novartis keine Rohstoffe aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Eine entsprechende Erklärung gab das Brüssler Novartis-Büro gegenüber Greenpeace ab. „Gentechnisch veränderte Produkte bekommen wir in Europa in die Supermärkte nicht hinein“, erklärte ein Novartis-Sprecher. Bei der Entwicklung gentechnisch veränderter Pflanzen gehört Novartis zu den weltweit führenden Unternehmen.
CDU für Grüne Gentechnik
(3.8.) Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Klaus Lippold, hat sich für einen flächendeckenden Einsatz der Gentechnologie in der Landwirtschaft ausgesprochen. Er verlangt zudem eine deutliche Kennzeichnung von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Zutaten.
Schweiz genehmigt Gen-Mais
(2.8.) Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit eine eine gentechnisch veränderte insektenresistente Maissorte (MON 810) zur Verwendung als Lebens- und Futtermittel zugelassen. Der Mais sei unbedenklich für die menschliche Gesundheit. Ein Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen ist in der Schweiz nicht erlaubt. Der MON810-Mais ist in mehreren Ländern zugelassen, auch in der EU.
Funke für konsequente Kennzeichnung
(31.7.) Bundeslandwirtschaftsminister Funke hat eine vollständige Kennzeichnung für gentechnisch veränderte Produkte gefordert. Er reagierte damit auf die Ergebnisse einer Untersuchung der Stiftung Warentest. Funke fügte hinzu, der Hinweis dürfe nicht „irgendwo klein auf der Packung sein, sondern jedem Verbraucher sofort ins Auge fallen.“
Neuseeland und Australien führen Schwellenwert von 0,1 Prozent ein
(28.7.) Die beiden Länder haben sich darauf verständigt, Lebensmittel mit mehr als 0,1 Prozent gentechnisch verändertem Material zu kennzeichnen. Allerdings gelten eine Reihe von Ausnahmen. In der EU beträgt der Schwellenwert einem Prozent.