Überwachung 2014: Gentechnik-Spuren in vielen Lebensmitteln - auch in Ohne-Gentechnik-Produkten

(28.09.2015) In jedem fünften sojahaltigen Lebensmittel und in 3,7 Prozent der untersuchten Maiserzeugnisse fanden sich Spuren von gentechnisch veränderten Pflanzen. Nur vereinzelt gab es Verstöße gegen die Kennzeichnungs-Vorschriften sowie Funde nicht-zugelassener GVO. Auch „Ohne-Gentechnik“- und Bioprodukte wurden in einzelnen Bundesländern untersucht: Nicht alle erwiesen sich als gentechnik-frei. Erneut fielen den Kontrolleuren zahlreiche gentechnisch veränderte Papayas auf.

Soja und Mais: Anteil GVO-positiver Proben

Ergebnis der Lebensmittel-überwachung 2014 aus bislang zehn Bundesländern: Anteil der GVO-positiven Proben bei soja- und maishaltigen Lebensmitteln.

Stand: September 2015

ohne Gentechnik Label 3x2

Auch „Ohne-Gentechnik“-Produkte nicht immer gentechnikfrei: In Bayern und Baden-Württemberg wurden GVO-Spuren in „Ohne-Gentechnik- und Bioprodukten gefunden.

Infografik: BMEL

Papaya

Papayas aus Thailand: Auch 2014 fielen einige gentechnisch veränderte Papayas auf. Sie sind weder in Thailand, noch in der EU zugelassen.

Foto: USDA / ARS

Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Länder wurden auch 2014 mehr als dreitausend Lebensmittelproben daraufhin geprüft, ob in ihnen Bestandteile gentechnisch veränderter Pflanzen zu finden waren.

Für das Jahr 2014 liegen bislang Daten von zehn Bundesländern vor. Schwerpunkte waren wie in früheren Jahren soja- und maishaltige Lebensmittel. 21 Prozent der Sojaprodukte waren GVO-positiv, bei den Maiserzeugnissen waren es 3,7 Prozent.

Auch 2014 waren Verstöße gegen die Kennzeichnungsvorschriften die Ausnahme. Lediglich bei zwei Sojaerzeugnissen in Baden-Württemberg sowie zwei Soja- und fünf Maisprodukten in Hessen wurden GVO-Bestandteile über 0,9 Prozent gefunden.

In einigen Proben wurden Spuren nicht zugelassener gv-Pflanzen nachgewiesen. So wurde in Senf als sogenannte „botanische Verunreinigung“ Raps GT73 gefunden (Baden-Württemberg 1, Hamburg 2), der für diesen Verwendungszweck 2014 in der EU noch nicht zugelassen war. In Hamburg wurde in der EU nicht zugelassener Bt63-Reis in einem Reisprodukt nachgewiesen. Dieser gv-Reis war vor einigen Jahren mehrfach in Reisprodukten aus China gefunden worden.

In Hessen und Hamburg wurden nicht zu gelassene gentechnisch veränderte Papaya-Früchte entdeckt (in Hessen 19 von 233, in Hamburg 2 von 11). Bereits im Vorjahr waren zahlreiche gv-Papayas entdeckt worden. In Hessen waren es 55, die alle aus Thailand stammten. Auch in Thailand sind gv-Papayas nicht zugelassen.

Einige Bundesländer haben „Ohne-Gentechnik“- und Bioprodukte unter die Lupe genommen. In Bayern wiesen fünf Prozent (5 von 89) der „Ohne-Gentechnik“- Produkte (davon 24 Bioprodukte) geringe Gentechnik-Spuren auf, in Baden-Württemberg waren sogar 23 Prozent (17 von 73) der untersuchten sojahaltigen Bioprodukte nicht gentechnikfrei.

Nur noch wenige Bundesländer führten spezielle Untersuchungsprogramme mit Honig durch. Seit einem Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EUGH) aus September 2011 ist Pollen aus gentechnisch veränderten Pflanzen im Honig nur dann erlaubt, wenn die betreffende Pflanze in der EU ohne Einschränkung als Lebensmittel zugelassen ist. In einigen für Europa wichtigen Honig Erzeugerländern in Nord- und Südamerika werden großflächig gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Für einige dieser gv-Pflanzen gibt es keine entsprechende EU-Zulassung. Bei den GVO-Spuren, die in Honig nachgewiesen wurden, handelte es sich aber in allen Fällen um zugelassene gv-Sojabohnen.