Volksabstimmung in Washington: Mehrheit lehnt Gentechnik-Kennzeichnung ab
(06.11.2013) Bei der Volksabstimmung im US-Bundesstaat Washington hat sich eine deutliche Mehrheit von 54,8 Prozent gegen eine Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel ausgesprochen. In den letzen Umfragen hatten noch die Befürworter vorn gelegen. Es war die finanziell aufwändigste Abstimmung in der Geschichte Washingtons.
No 522 hat sich am Ende doch noch durchgesetzt. In den USA wird es vorerst keine Kennzeichnung gentechnisch veränderter Lebensmittel geben.
Wie vor einem Jahr in Kalifornien hatte die Abstimmung eine weit über den Bundesstaat hinausreichende Bedeutung. Bei einem Erfolg der Label it-Initiative (I-522) wäre die USA-weite Einführung einer verpflichtenden Kennzeichnung für Lebensmittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen wohl unausweichlich gewesen.
Vor allem die No 522-Kampagne wurde überwiegend von nationalen Verbänden und Unternehmen finanziert. Insgesamt 22 Millionen US-Dollar wurden aufgebracht, an der Spitze der Verband der Lebensmittelindustrie und die Agrounternehmen Monsanto, DuPont Pioneer, Dow AgroSciences und Bayer CropScience.
Alle großen Zeitungen im Bundesstaat Washington hatten ausführlich über gentechnisch veränderte Lebensmittel und das Ausmaß des Anbaus von gv-Pflanzen in den USA berichtet. Durch die intensive öffentliche Auseinandersetzung wurde vielen Menschen bewusst, dass sie seit nunmehr fünfzehn Jahren gv-Lebensmittel verzehren.
Die Unterstützer der Pro-522-Kampagne hatten gut acht Millionen US-Dollar zur Verfügung. Die größten Geldgeber waren das kalifornische Öko-Unternehmen Dr. Bronner’s Magic Soaps und das Center for Food Safety aus der Bundeshauptstadt Washington.
Lange Zeit hatte sich in Umfragen eine klare Mehrheit der Befragten in Washington für eine Kennzeichnung ausgesprochen. Wie in Kalifornien im November 2011 änderte sich das erst kurz vor der Abstimmung.
Vor allem Vertreter aus der Lebensmittelwirtschaft hatten damit argumentiert, eine Kennzeichnung - und der dadurch notwendige Aufwand für Kontrolle und Trennung der Warenströme - würde die Preise für Lebensmittel nach oben treiben. Das stehe in keinem Verhältnis zu dem Informationswert der Kennzeichnung, da sich konventionelle und gentechnisch veränderte Lebensmittel nicht substanziell unterschieden. Die Kennzeichnung erwecke beim Verbraucher den falschen Eindruck, so etwa Brian Kennedy der Grocery Manufacturers Association, gentechnisch veränderte Zutaten seien „irgendwie anders, ungesund oder unsicher“.
Washington ist der nordwestlichste Bundesstaat der USA. Die Einwohnerzahl beträgt 6,7 Mio. Hauptstadt ist Olympia, größte Stadt Seattle.