Erste Ergebnisse 2011: Gentechnik-Spuren in jedem vierten Soja-Produkt

(09.05.2012) Baden-Württemberg hat als eines der ersten Länder die Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung für das Jahr 2011 veröffentlicht. Nur vereinzelt haben die Kontrolleure Verstöße gegen die Gentechnik-Kennzeichnung festgestellt. In mehr als jedem vierten Soja-Lebensmittel waren sehr geringe Spuren von gentechnisch veränderten Pflanzen nachweisbar. Importhonige enthielten häufig vereinzelte Pollen von gentechnisch veränderten Sojabohnen.

Honig

Importierter Honig . Im Pollen sind häufig Spuren von gentechnisch veränderten Sojabohnen oder Raps enthalten.

Im Jahr 2011 hat die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg insgesamt 647 Lebensmittelproben auf Bestandteile von gentechnisch veränderten (gv) Pflanzen untersucht. Bei Soja-Lebensmitteln ist der Anteil an GVO-positiven Proben im Vergleich zu 2010 von 21 Prozent auf 28 Prozent (45 von 163) gestiegen, bei Mais-Erzeugnissen von vier Prozent auf zwei Prozent (drei von 124) zurückgegangen.

In einem Großteil der getesteten Soja-Produkte liegen die Gentechnik-Spuren im Bereich der Nachweisgrenze von 0,1 Prozent. Offenbar betreiben die Hersteller großen Aufwand, kennzeichnungspflichtige gentechnisch veränderte Bestandteile in Lebensmitteln zu vermeiden. Sofern es möglich ist, verwenden sie Ware aus europäischem Anbau. Das ist etwa bei traditionellen Soja-Erzeugnissen wie Tofu häufig der Fall. Sojaöl und Lecithin werden aus importierten Rohstoffen gewonnen und fallen vor allem bei der Futtermittelherstellung an.

Wenn der GVO-Anteil über 0,1 Prozent lag, handelte es sich meist um eiweißreiche Produkte für Sportler oder Säuglingsnahrung mit Sojaproteinkonzentrat. Der Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 Prozent wurde bei zwei Erzeugnissen überschritten: einer Sportlernahrung auf Sojabasis und einem Sojalecithin zur Nahrungsergänzung.

Die untersuchten Mais-Erzeugnisse waren überwiegend „gentechnikfrei“. Zwei Proben Maischips und Nudeln wurden beanstandet, da der GVO-Anteil über dem Schwellenwert lag. Die Produkte stammten von den Philippinen und waren nicht entsprechend gekennzeichnet.

Bio-Produkte aus Soja und Mais sind deutlich weniger GVO-belastet als konventionlle Lebensmittel. Bei Bio-Mais gab es keinen Fund, bei Bio-Sojaprodukten waren in neun von 58 Proben geringe Spuren gv-Sojabohnen unter 0,05 Prozent nachweisbar.

In einem umfangreichen Untersuchungsprogramm hat die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg untersucht, ob einzelne Pollen im Honig aus gentechnisch veränderten Pflanzen stammen. 122 Honige standen auf dem Prüfstand. Während deutsche Produkte durchweg „gentechnikfrei“ waren, fanden die Kontrolleure in jedem fünften Importhonig GVO-Spuren im Pollen - vor allem gv-Soja, in vier Produkten aber auch nicht zugelassenen gv-Raps. Es handelte sich mit Ausnahme von einem französischen Produkt um Honige aus Nicht-EU-Ländern wie Argentinien und Brasilien. Dort werden gentechnisch veränderte Pflanzen bereits in großem Umfang angebaut.

Zudem haben die Kontrolleure Weizenmehle und Hartweizengrieß, Maismehle und Raps auf botanische Verunreinigungen untersucht und fanden in 25 von vierzig Proben Soja-Spuren. In 16 Produkten handelte es sich um gentechnisch veränderte Sojabohnen. Senfsaat kann durch Rapssaat verunreinigt sein. Tatsächlich war in zwei von 42 Senfproben gv-Raps enthalten.

Bei zwei Proben Reisnudeln chinesischer Herkunft wurden Spuren von gv-Reis entdeckt, der in der EU nicht zugelassen ist. Für solche Pflanzen gilt eine „Nulltoleranz“. Die betroffenen Produkte sind nicht verkehrsfähig und wurden aus dem Handel genommen. Aktuell hat die Lebensmittelüberwachung Baden-Württemberg erstmals auch in zwei Proben Basmati-Reis indischer Herkunft geringe Spuren von gv-Reis nachgewiesen.

Im Jahr 2009 hatten die Kontrolleure in zahlreichen Produkten einen nicht zugelassenen gv-Lein (Flachs) in Leinsamen aus Kanada nachgewiesen. Im Jahr 2011 war wie im Vorjahr kein gv-Lein in den insgesamt 36 Proben zu finden. Auch die insgesamt 13 Stichproben bei Papaya, Kartoffeln und Zuckerrüben waren „gentechnikfrei“.