Gv-Kartoffeln als Produktionssystem für Impfstoffe: Versuche genehmigt

(16.06.2006) Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) hat Freisetzungsversuche mit mehreren gentechnisch veränderten Kartoffeln genehmigt. Die Versuchsfläche bei Groß-Lüsewitz (Rostock) umfasst 2200 Quadratmeter, auf denen zwischen 2006 und 2008 jährlich bis zu 9000 gv-Pflanzen ausgebracht werden dürfen.

Die Genehmigung schließt Versuche mit drei gv-Kartoffellinien ein. Eine dieser Linien produziert in den Knollen ein Speicherprotein (Cyanophycin), das als biologisch abbaubarer Kunststoff Verwendung finden könnte. Anhand der beiden anderen Linien solle erprobt werden, inwieweit sich Kartoffeln als Produktionssystem für Impfstoffe eignen: Zum einen wird in den Kartoffeln ein bestimmtes Protein gebildet, das Kaninchen einen Impfschutz gegen eine ansteckende Virenkrankheit vermittelt. Die andere Linie bildet ein einzelnes Protein des Choleraerregers, von dem bekannt ist, dass es die Immunschutzbildung fördert. Eine kommerzielle Anwendung dieser gv-Kartoffeln ist nicht geplant. Sie dienen als Prototypen und Modellorganismen zur Entwicklung von Verfahren, mit denen die Wirksamkeit und die Sicherheit künftiger gentechnisch veränderter Pflanzen der zweiten und dritten Generation überprüft werden können.

Das BVL hat die Sicherheit des beantragten Versuchs überprüft und ist zu dem Ergebnis gekommen, „dass von dem Versuch keine schädlichen Einflüsse auf Menschen und Tiere sowie die Umwelt zu erwarten sind.“ Vorsorglich wurden zahlreiche Sicherheitsauflagen erlassen.

Umweltverbände hatten gegen die Versuche heftig protestiert. Bei den Behörden gingen 1800 Einwendungen ein.

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