Kanada: Landwirte bekommen Gentechnik-Probleme bei Leinsamen allmählich in den Griff

(11.01.2011) Leinsamen-Exporte aus Kanada nach Europa sind frei von gentechnischen Verunreinigungen. Nur Lieferungen, in denen keine GVO-Spuren nachzuweisen sind, dürfen das Land verlassen. Im Herbst 2009 waren in kanadischen Leinsamen geringfügige Spuren von gentechnisch verändertem Flachs (Leinsamen) gefunden worden, der in Europa nicht zugelassen ist. Als Folge davon waren die Exporte nach Europa eingebrochen.

Flachslein

Flachslein: Anbau ohne Gentechnik - in Kanada verwenden die Farmer überwiegend zertifiziertes Saatgut.

Die Entscheidung, alle Leinsamen-Exporte zu testen, „ist der beste Weg, um in kurzer Zeit das Problem managen zu können, “ sagte Barry Hall, Präsident des kanadischen Flachsanbauer-Verbandes kürzlich vor der Presse.

Hall bedauerte, dass die EU auf ihrer „Nulltoleranz“-Politik für in der EU nicht zugelassene gv-Pflanzen beharre. Jeder Nachweis führt unabhängig von der Höhe der Verunreinigungen zu einem Importverbot. Hall wertete es als gutes Zeichen, dass die EU in Erwägung ziehe, von einer technischen Nachweisgrenze von 0,1 Prozent auszugehen. Derzeit würden bereits GVO-Spuren von 0,01 Prozent ein Verbot nach sich ziehen, obwohl in diesem Bereich GVO-Nachweise wenig aussagekräftig sind.

Nach Angaben von Hall sind derzeit neun Prozent aller vor dem Export in Kanada untersuchten Leinsamenproben GVO-positiv. Der Anteil sei jedoch sehr gering, nur eines von durchschnittlich 40.000 Leinsamen-Saatkörnern sei gentechnisch verändert.

Der gentechnisch veränderte Leinsamen (CDC Triffid) war 1996 in Kanada für den Anbau und als Lebensmittel zugelassen worden. Mit Rücksicht auf die Exportmärkte verzichteten die Landwirte auf einen Anbau. 2001 wurde die Zulassung zurückgezogen. Vermutlich gehen die GVO-Beimischungen in Leinsamenprodukten auf verunreinigtes Saatgut zurück.

Schon im letzen Jahr hatte der kanadische Flachsanbauer-Verband ein Programm zur Qualitätssicherung des Flachs-Saatgutes begonnen. Hall forderte die Farmer auf, auch 2011 nur geprüftes, nachweislich GVO-freies Saatgut zu verwenden. Hall erwartet 2011 eine Steigerung der Flachs-Produktion in Kanada 2011 um zwanzig bis vierzig Prozent. 2010 wurden 400.000 Tonnen geerntet.

Seit dem Herbst 2009 werden in Deutschland Leinsamenprodukte von der Lebensmittelüberwachung regelmäßig auf GVO-Anteile untersucht. Bei GVO-positiven Proben werden die betreffenden Produkte aus dem Handel entfernt.