Gentechnik: Gut Bütow gibt Anbau von Amflora-Kartoffeln auf
(08.01.2011) In Deutschland werden 2011 wahrscheinlich keine gentechnisch veränderten Amflora-Kartoffeln angebaut. Das Gut Bütow in Zepkow (Mecklenburg-Vorpommern) hat die Zusammenarbeit mit BASF Plant Science beendet. Dort waren im vergangenen Jahr auf einer Fläche von 14 Hektar Amflora-Kartoffeln vermehrt worden.
Der Vertrag mit BASF Plant Science sei gekündigt worden, sagte Versuchsleiter Denis Behrendt gegenüber der Presseagentur dapd. Er begründete den Schritt mit dem „permanenten Druck“, der im letzen Jahr durch die häufigen Protestaktionen der Gentechnik-Gegner, Feldbesetzungen und das „enorme Polizeiaufgebot“ zum Schutz des Feldes entstanden sei. „Die mutwilligen Zerstörungen und persönlichen Beleidigungen gehen nicht spurlos an einem vorüber.“
Amflora-Ernte in Zepkow: Das einzige Feld in Deutschland, auf dem 2010 gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut wurden.
Foto: BASF
Das Ende der Zusammenarbeit mit BASF wollte Behrendt nicht als grundsätzliche Abkehr von der Gentechnik bewertet sehen. Er sei weiterhin ein „erklärter Befürworter“. Sie eröffne in der Kartoffelzüchtung neue Möglichkeiten, schneller und kostengünstiger bestimmte Züchtungsziele zu erreichen.
Der Betrieb in Zepkow hatte 2010 auf 14 Hektar Pflanzkartoffeln für nachfolgende Anbauperioden vermehrt. Bisher ist nicht klar, ob 2011 in Deutschland Amflora-Kartoffeln angebaut werden. Im Standortregister beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) sind bisher keine Flächen angemeldet.
Vermutlich wird sich die landwirtschaftliche Nutzung der Amflora-Kartoffel auf Schweden und Tschechien beschränken. 2010 war sie dort auf weitaus größeren Flächen als in Zepkow angebaut worden. In Tschechien wird die Amflora-Stärke in einer eigenen Stärkefabrik für spezielle industrielle Anwendungszwecke verarbeitet. Amflora-Kartoffeln sind nachwachsende Rohstoffe, die anders als herkömmliche Kartoffeln in ihren Knollen ausschließlich Amylopektion-Stärke produzieren, so dass die Trennung der verschiedenen Stärketypen einfacher wird.
Trotz der Konflikte in Deutschland setzt BASF weiterhin auf die Entwicklung von gentechnisch veränderten Amylopektin-Kartoffeln. Im Dezember wurde eine weitreichende Kooperationsvereinbarung mit dem weltweit führenden Kartoffelstärke-Unternehmen AVEBE aus den Niederlanden abgeschlossen. Erstes gemeinsames Projekt ist eine Amylopektinstärke-Kartoffel, die gegen die Kraut- und Knollenfäule, eine weit verbreitete Pflanzenkrankheit resistent sein soll. Es ist geplant, die ersten Sorten 2019 auf den Markt zu bringen.