Eurobarometer: Biotechnologie ja, Gentechnik-Lebensmittel nein
(11.11.2010) Die Bevölkerung in allen EU-Ländern ist gegenüber gentechnisch veränderten Lebensmitteln überwiegend negativ eingestellt. Mit wenigen Ausnahmen hat die Ablehnung in den letzen Jahren zugenommen. Das ist das Ergebnis der aktuellen Eurobarometer-Umfrage, die im Auftrag der EU-Kommission in allen EU-Ländern durchgeführt wurde.
Eurobarometer: Die aktuelle Umfrage: Die Haltung der Europäer gegenüber Biotechnologie und anderen innovativen Technologien: (Europeans and biotechnology in 2010: Winds of change?)
Seit 1996 werden die Einstellungen der Europäer gegenüber neuen Technologien, insbesondere Bio- und Gentechnologie regelmäßig in Eurobarometer-Umfragen gemessen.
Während mit Ausnahme Österreichs inzwischen die Biotechnologie in allen Ländern mehrheitlich akzeptiert ist, hat die Skepsis gegenüber der Anwendung der Gentechnik im Lebensmittelbereich fast überall zugenommen.
Während 2005 noch 27 Prozent der Befragten in allen 27 Mitgliedstaaten gv-Lebensmitteln ganz oder überwiegend zustimmten, ist dieser Anteil bei der im Februar 2010 durchgeführten Studie auf 23 Prozent gesunken. 1996 sprachen sich in Deutschland noch 45 Prozent der Befragten dafür aus, die Anwendung der Gentechnik im Lebensmittelbereich zu fördern; 2010 waren es wie schon bei der Umfrage von 2005 nur noch 22 Prozent.
Die Länder mit der größten Zustimmung für gv-Lebensmittel sind aktuell Großbritannien (45 Prozent), Tschechien (41), Irland (37) , Portugal (37) und Spanien (35). Nur in zwei Ländern nahm der Anteil der Befürworter zu: In Großbritannien (von 35 auf 44 Prozent) und Dänemark (31 auf 32).
Als wichtigste Gründe, gv-Lebensmittel abzulehnen, werden angeführt, sie seien „nicht sicher“ und „unnatürlich“.
Nur 18 Prozent der Europäer hat von gv-Lebensmitteln bisher nichts gehört. Fast die Hälfte der Befragten gab an, gelegentlich mit Bekannten über das Thema zu sprechen und sich aktiv um Informationen zu bemühen; weitere neun Prozent wollen das sogar häufig tun.
Insgesamt, so die Autoren der Eurobarometer-Studie, zeigten die aktuellen Ergebnisse, dass die Phase der Technogie-Skepsis vorbei sei. Die Grundstimmung gegenüber Innovationen sei inzwischen überwiegend positiv, vor allem dann, wenn diese Beiträge zur Lösung der als drängend angesehenen Probleme wie Energieversorgung und Nachhaltigkeit versprechen.