Report zum Anbau von Gentechnik-Pflanzen in den USA: Vorteile für Farmer und Umwelt
(14.04.2010) Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in den USA hat die wirtschaftliche Situation der Farmer verbessert und durch Landwirtschaft verursachte Umweltschäden reduziert. Das ist das Ergebnis einer zweijährigen Studie des National Research Council (NRC), die gestern in Washington (USA) vorgestellt wurde. Zugleich warnt die Studie vor einem sorglosen Umgang mit herbizidtoleranten Pflanzen und den zugehörigen Herbiziden.
In den USA stehen gentechnisch veränderte Pflanzen auf der Hälfte der Ackerflächen, bei Soja, Mais und Baumwolle beträgt der Anteil der gv-Sorten achtzig Prozent. 2008 beauftragte der National Research Council, eine unabhängige Non-profit-Organisation, ein zehnköpfiges Kommittee aus Naturwissenschaftler, Ökonomen und Soziologen, die Folgen des Anbaus von gv-Pflanzen seit 1996 zu untersuchen.
David Ervin Professor für Umweltmanage- ment an der Portland State University in Portland (Oregon), Vorsitzender des Kommittees des National Research Councils bei der Vorstellung des Reports in Washington.
Foto: National Research Council
Die meisten Farmer haben mit gv-Pflanzen ihr wirtschaftliches Ergebnis verbessert und die Umweltbelastungen verringert, sowohl auf ihren Betrieben selbst wie im Umland, so David Ervin, Vorsitzender des NRC-Kommittees. Es würden weniger Insektizide zur Schädlingsbekämpfung ausgebracht. Zudem habe das vor allem bei Sojabohnen nahezu flächendeckend eingesetzte System aus herbizidresistenten Pflanzen und dem dazu passenden Komplementärherbizid bodenschonenden Bearbeitungsverfahren zum Durchbruch verholfen.
Durch die verbesserte Unkrautbekämpfung würden viele Farmer weniger pflügen. Dadurch verbesserten sich Qualität und Wasserhaltefähigkeit der Böden und die Erosion werde reduziert. Mit den gv-Pflanzen würden weniger Insektizide und Herbizide verwendet, die sich im Boden und in Wasserläufen anreicherten. „Die Verbesserung der Qualität der Oberflächengewässer ist der größte Nutzen des Anbaus von gv-Pflanzen“, so Ervin.
Das Kommittee warnte zugleich vor einem übermäßigen Gebrauch des Herbizidwirkstoffs Glyphosat, der beim Anbau herbizidresistenter Sorten zur Unkrautbekämpfung eingesetzt wird. Als Folge des regelmäßigen Ausbringens desselben Wirkstoffs haben in den USA bereits neun Unkrautarten Resistenzen gegen Glyphosat entwickelt. Gv-Sorten werden ihre Wirksamkeit einbüßen, wenn die Landwirte nicht auch andere Konzepte zur Unkrautbekämpfung einsetzen würden.
„Wir benötigen dringend ein besseres Verständnis dafür, wie sich Grüne Gentechnik auf Landwirtschaft und Umwelt auswirkt“, so Ervin. Das sei vor allem dann essentiell, wenn in Zukunft neue gentechnisch eingeführte Merkmale zur Verfügung stehen und bei weiteren Pflanzenarten gv-Sorten auf den Markt kommen.
Die Mitglieder der NRC-Kommittees werden von den Nationalen Akademien der USA nach Fachkompetenz und Erfahrung berufen. Sie müssen die Akademie-Standards anerkennen, mit den mögliche Interessenkonflikte ausgeschlossen werden sollen. Wie alle NRC-Reports wurde auch der zu gv-Pflanzen vor der Veröffentlichung von externen Fachleuten überprüft.