Weniger Phosphat in der Gülle: Gentechniker züchten „umweltfreundliche“ Schweine
(08.04.2010) Kanadische Forscher haben mit Hilfe der Gentechnik Schweine entwickelt, deren Ausscheidungen weniger Phosphat enthalten und daher kaum die Umwelt belasten. Eine Vermarktung des Fleisches als Lebensmittel liegt aber noch in weiter Ferne.
Umweltfreundliche Schweine: Die transgenen Tiere scheiden deutlich weniger Phosphat aus.
Foto: Universität von Guelph
Schweine können den in pflanzlicher Nahrung wie Getreide enthaltenen Nährstoff Phosphor nicht ausreichend verwerten. Denn den Tieren fehlt das Enzym Phytase, das Phosphorverbindungen abbaut. Aus diesem Grund wird dem Futter in der Regel das Enzym Phytase oder mineralischer Phosphor zugefügt, der für Schweine verfügbar ist.
Die phosphatreichen Exkremente der Schweine belasten die Umwelt: Der Nährstoff gelangt ins Grundwasser und die Gewässer, führt zu einem übermäßigen Algenwachstum und stört das ökologische Gleichgewicht.
Bereits seit über zehn Jahren forschen Wissenschaftler der Universität von Guelph in Kanada an der Entwicklung von umweltfreundlichen Schweinen. Sie fügten Gensequenzen aus dem Darmbakterium Escherichia coli und der Maus in das Genom des Schweins ein. Infolgedessen produziert das „Enviropig“ in der Speicheldrüse das Enzym Phytase. Die Phytase wird dem Futter beim Kauen mit dem Speichel beigemischt und entfaltet im sauren Milieu des Magens seine Wirkung.
Inzwischen ist das neue Merkmal über acht Generationen stabil vererbt worden, berichten die Forscher. Die Entwicklung senke nicht nur die Futtermittel-Kosten der Landwirte, sondern habe auch Vorteile für die Umwelt. Abhängig vom Alter und dem Futter enthalten die Ausscheidungen des „Enviropigs“ im Vergleich zu anderen Schweinen dreißig bis 65 Prozent weniger Phosphor.
Jetzt haben die Wissenschaftler die Genehmigung erhalten, in Kanada eine Herde der transgenen Schweine aufzubauen. Die Tiere sollen unter streng kontrollierten Bedingungen gehalten und wissenschaftlich beobachtet werden. Die Züchtung erfolgt ausschließlich zu Forschungszwecken.
Bereits vor einigen Jahren hatte die Universität in den USA und im Jahr 2009 in Kanada zusätzlich einen Zulassungsantrag für die Verwendung des Fleisches als Lebensmittel gestellt. Bis eine Entscheidung der zuständigen Behörden fällt, werden vermutlich aber noch einige Jahre vergehen.