EU-Kommission lässt gentechnisch veränderten Mais zu. Entspannung im Streit um Futtermittelimporte
(30.10.2009) Die EU-Kommission hat die Einfuhr von drei gentechnisch veränderten Maislinien MON88017, MON89034 und 59122xNK603 sowie die daraus hergestellten Lebens- und Futtermittel zugelassen. Damit können Agrarlieferungen aus USA, die Anteile dieser gv-Maislinien in geringen Mengen enthalten, in die EU eingeführt werden.
Gut eine Woche, nachdem im Ministerrat kein eindeutiges Votum der Mitgliedsländer zustande gekommen war, hat die EU-Kommission im schriftlichen Verfahren die Zulassung für die Einfuhr der drei gv-Maislinien erteilt. Nach der Sitzung der EU-Agrarminister hatte die scheidende EU-Agrarkommissarin Marian Fischer Boel eine rasche Entscheidung angekündigt.
Mit der heute erteilten Zulassung dürfen Agrarimporte in die EU eingeführt werden, auch wenn darin „zufällige, technisch unvermeidbare“ Beimischungen der Maislinien MON88017, MON89034 und 59122xNK603 vorhanden sind. Die Obergrenze solcher Beimischungen für in der EU zugelassene und als sicher bewertete gv-Pflanzen liegt bei 0,9 Prozent. Dieser Schwellenwert wurde durch Beschlüsse aller EU-Mitgliedstaaten und des EU-Parlaments festgelegt. GVO-Anteile über 0,9 Prozent sind kennzeichnungspflichtig.
Für nicht in der EU zugelassene gv-Pflanzen gilt jedoch weiterhin die „Nulltoleranz“. Vor allem in den USA werden eine Reihe von gv-Pflanzen - in erster Line verschiedene gv-Maislinien - angebaut, die nicht in de EU zugelassen sind. Werden solche gv-Pflanzen in Agrarimporten nachgewiesen, dürfen diese unabhängig vom gemessenen Anteil nicht in die EU eingeführt werden. Derzeit werden in Spanien 180.000 Tonnen Sojabohnen festgehalten. Da mit der heutigen Entscheidung der darin gefundene gv-Mais zugelassen ist, kann die Lieferung vermarktet werden.
Wegen der Nulltoleranz-Politik der EU fürchten Futtermittelimporteure und Bauernverbände, es könne zu Engpässen bei der Versorgung mit Futtermitteln und damit zu einer Verteuerung kommen. Die europäische Fleischerzeugung ist auf den Import vor allem eiweißreicher Futtermittel angewiesen.
Bei den drei gv-Maislinien, die nun in die EU eingeführt werden dürfen, handelt es sich um einen von Monsanto entwickelten herbizid- und insektenresistenten Mais (MON88017), der ein Bt-Protein gegen den Maiswurzelbohrer bildet sowie einen Mais von Pioneer mit ähnlichen Merkmalen (59122xNK603). Der dritte gv-Mais (MON89034) produziert eine Variante des Bt-Proteins, die gegen weitere Maisschädlinge gerichtet ist.