ZKBS: Keine neuen Hinweise auf Umweltrisiken durch Gentechnik-Mais MON810
(22.07.2009) Das derzeit in Deutschland geltende vorläufige Anbauverbot für gentechnisch veränderten Mais MON810 wird von der Zentralen Kommission für Biologische Sicherheit (ZKBS) als „wissenschaftlich nicht begründet“ erachtet. Das nach dem Gentechnik-Gesetz zuständige Expertengremium hatte sich erneut mit der Umweltsicherheit von MON810-Mais beschäftigt.
Die ZKBS hat sich vor allem mit sechs neuen wissenschaftlichen Studien auseinandergesetzt, auf die sich das von Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner verhängte vorläufige Anbauverbot für MON810-Mais stützt. In diesen Studien wurden „bisher wenig beachtete, jedoch nicht völlig auszuschließende Umweltwirkungen untersucht“. Dabei ging es um mögliche Beeinträchtigungen durch das in MON810 gebildeten Bt-Protein etwa für Köcherfliegen, Wasserflöhe, bestimmte Schnecken oder die Larven des Zweipunktmarienkäfers.
Nach einer Überprüfung dieser Studien „kommt die ZKBS unter Berücksichtigung aller zur Verfügung stehenden wissenschaftlichen Informationen und dem Grundsatz der Vorsorge folgend zu der Schlussfolgerung, dass der Anbau von MON810 kein Risiko für die Umwelt darstellt.“
In der am 7. Juli verabschiedeten Stellungnahme werden die Versuchsanordnungen und Ergebnisse der sechs Studien dargestellt und kritisch überprüft, ob sie Anhaltspunkte für bisher nicht berücksichtigte Risiken liefern. In keinem Fall konnte die ZKBS solche Hinweise erkennen. Bei einige Studien weist sie auf „Mängel bei der Versuchsanstellung“ oder eine „geringe wissenschaftliche Qualität“ hin. Bei der Entscheidung über das Anbauverbot für MON810-Mais wurde die ZKBS nicht angehört.
Mit dem ersten Gentechnik-Gesetz 1990 wurde die ZKBS als wissenschaftliches Expertengremium für alle Sicherheitsfragen der Gentechnik institutionalisiert.
Die Kommission setzt sich zusammen aus zwölf Sachverständigen für Mikrobiologie, Zellbiologie, Virologie, Genetik, Pflanzenzucht, Hygiene, Ökologie, Toxikologie und Sicherheitstechnik und acht sachkundigen Personen aus Gewerkschaft, Arbeitsschutz, Wirtschaft, Landwirtschaft, Umweltschutz, Naturschutz , Verbraucherschutz und forschungsfördernden Organisationen. Die Mitglieder werden vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) berufen. Vorsitzender der ZKBS ist derzeit der Kölner Virologe Prof. Herbert Pfister.