Neue Attacken: Gentechnisch veränderte Apfelbäume und Anbauversuche mit Zuckerrüben zerstört
(03.06.2009) Erneut haben radikale Gentechnik-Gegner gentechnisch veränderte Pflanzen zerstört. Betroffen ist ein langjähriges Forschungsprojekt mit krankheitsresistenten Apfelbäumen sowie Feldversuche mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben. Erstmals sind auch Pflanzen in einer geschlossenen Anlage betroffen.
Am Pfingstmontag drangen Gentechnik-Gegner auf das Gelände des Julius-Kühn-Instituts für gartenbauliche Kulturen und Obst in Dresden-Pillnitz ein. Dort zerstörten sie ein Zelt der Sicherheitsstufe 1 und etwa 270 Apfelpflanzen, die dort in Kübeln aufbewahrt wurden. Die Aktivisten hatten die Gaze aufgeschnitten, die einen Kontakt zwischen bestäubenden Insekten und Apfelblüten verhindern sollen. Nach einer ersten Schätzung soll ein Schaden von 700.000 Euro entstanden sein.
Dresden-Pillnitz: 270 Apfelbäume zerstört. Die Täter waren in eine abgeschlossene Anlage eingedrungen.
Anbauversuche mit herbizidresistenten H7-1 Zuckerrüben in Idaho, USA
Foto: Betaseed
Seit zehn Jahren wird in Pillnitz an der Entwicklung neuer Konzepte geforscht, mit denen verbreitete Apfelkrankheiten wie Feuerbrand, Schorf oder Mehltau besser bekämpft werden können. Der von Bakterien hervorgerufene Feuerbrand hat sich in vielen europäischen Ländern ausgebreitet und verursacht erhebliche Schäden. Für seine Bekämpfung gibt es keine wirksamen Mittel, die ökologisch und gesundheitlich unbedenklich sind.
In Pillnitz wurden verschiedene Resistenzgene aus anderen Organismen auf Apfelpflänzchen übertragen. In langjährigen Versuchsreihen werden die neuen Resistenzansätze überprüft. Dabei geht es nicht nur um die Wirksamkeit, sondern auch um grundlegende Fragen der ökologischen und gesundheitlichen Sicherheit.
In Dreileben bei Magdeburg wurden zwei Feldversuche der KWS Saat AG zerstört, einer davon mit gentechnisch veränderten Zuckerrüben. Dort untersucht das Unternehmen, wie sich die in den USA bereits seit 2007 angebauten gv-Zuckerrüben unter praxisnahen Bedingungen in Deutschland verhalten.
Die neuen Zuckerrüben verfügen über eine Resistenz gegen Herbizide mit dem Wirkstoff Glyphosat (Markenname: Roundup). Damit soll die Bekämpfung von Unkräutern vereinfacht und umweltfreundlicher werden. Im konventionellen Zuckerrübenanbau ist heute eine mehrfache Behandlung mit Unkrautbekämpfungsmitteln erforderlich, da die jungen Zuckerrübenpflanzen sehr konkurrenzschwach sind.
Inzwischen ist auf den zerstörten Feldern erneut ausgesät worden. Die KWS geht davon aus, trotz des späten Aussaattermins „wichtige Erkenntnisse zu den ursprünglichen Versuchszielen gewinnen zu können.“