Maiswurzelbohrer: Der Eine-Milliarde-Dollar-Käfer
Anfang der 1990er Jahre wurde er nach Europa eingeschleppt - inzwischen ist er in vielen Maisanbaugebieten verbreitet: Der Maiswurzelbohrer. In den USA gilt er als der größte Schädling im Maisanbau. Gegen ihn werden weltweit die meisten Insektizide ausgebracht. Die Kosten dafür und die Schäden, die er verursacht, summieren sich jährlich auf etwa eine Milliarde Dollar.
Diabrotica virgifera virgifera, so der
wissenschaftliche Name, ist ein etwa vier bis sieben Millimeter
großer Blattkäfer. Er stammt - wie seine wichtigste Futterpflanze Mais - aus Mittelamerika. Während die Larven hauptsächlich Maiswurzeln
als Futter zu sich nehmen, ernähren sich die Käfer auch von anderen
Pflanzen wie Kürbis, Sonnenblume, Sojabohne oder Weißer Gänsefuß.
Eiablage. Ein Käferweibchen legt im
Hoch- und Spätsommer etwa 300 bis 400 Eier dicht an den Wurzeln
der Futterpflanze im Boden ab. Je nach Bodenbeschaffenheit
liegen die Eier bis zu 30 Zentimeter tief im Boden. Dort überwintern
sie und sterben nur bei Temperaturen unter minus zehn Grad ab.
Larven. Im Frühjahr
schlüpfen die Larven. Sie ernähren sich von den feinen Wurzelhaaren
der Maispflanze, auf die sie spezialisiert sind. Ältere
Larven fressen auch die Hauptwurzeln und Stängel der Pflanzen.
Nach etwa vier Wochen verpuppen sich die bis zu 20 Millimeter großen Raupen.
Ist das Wurzelsystem durch den Fraß der Larven geschädigt, nehmen die
Pflanzen weniger Wasser und Nährstoffe auf. Bei geringem Befall und ausreichender Bodenfeuchte
können die Maispflanzen die Fraßschäden kompensieren: Sie bilden vermehrt Wurzeln
aus und richten sich mit einem sogenannten Schwanenhals-Wuchs wieder auf. Die
krummwüchsigen Maispflanzen können nur noch schlecht geerntet
werden.
Bei großen Fraßschäden sind die Pflanzen
nicht ausreichend im Boden verankert und kippen um.
Käfer. Nachdem sich die Larven verpuppt haben, schlüpfen nach einer Woche die Käfer. Sie ernähren sich von den Blättern, den Narbenfäden der weiblichen und den Pollen der männlichen Blüten sowie auch von den Maiskörnern.
Fraßschäden an den Blüten führen zu einer verringerten Befruchtung und Fruchtbildung. Viele Maiskolben tragen nur noch wenige Körner.
Auf den Blättern hinterlässt der Käfer deutliche Fraßspuren. Diese sind Eingangstor für Pilze und andere Krankheitserreger.
Im Herbst sterben die Tiere, nachdem sie sich zuvor vermehrt haben.
Schäden. Je nach Befall sind die durch den Maiswurzelbohrer verursachten Ernteverluste unterschiedlich hoch. In der Regel betragen sie zehn bis 20 Prozent, in Einzelfällen wie 2003 in Südungarn (siehe: Fotos) auch bis zu 90 Prozent.
In Italien hat sich der Käfer vor allem in der Poebene ausgebreitet. Dort führt er zu massiven Verlusten im Maisanbau (2009 Ernteausfälle von 30 Prozent).
Themen
Im Web
- Deutsches Maiskomitee: Interaktive Karte zum Auftreten des Westlichen Maiswurzelbohrers in Deutschland, weitere Informationen
- Maiswurzelbohrer-Monitoring in Bayern, LfL - Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft
- Verbreitungsgebiete vom Westlichen Maiswurzelbohrer (Proplanta)
- DURCHFÜHRUNGSRICHTLINIE 2014/19/EU DER KOMMISSION vom 6. Februar 2014 zur Änderung des Anhangs I der Richtlinie 2000/29/EG des Rates über Maßnahmen zum Schutz der Gemeinschaft gegen die Einschleppung und Ausbreitung von Schadorganismen der Pflanzen und Pflanzenerzeugnisse