PCR Labor Lebensmittelüberwachung

Überwachung 2016: Deutlich weniger Gentechnik-Spuren in Lebensmitteln

(23.10.2017) Der Trend geht weiter nach unten: Lebensmittel enthalten immer weniger Gentechnik-Spuren. Bei sojahaltigen Produkten waren es 2016 noch 13,5 Prozent, bei den Maiserzeugnissen nur noch etwa zwei Prozent, die solche Spuren aufwiesen. Verstöße gegen die Kennzeichnungsvorschriften gab es keine. Nur in Hessen wurden wieder gv-Papayas gefunden, die in der EU nicht zugelassen sind. Bemerkenswert, dass in Baden-Württemberg „Veggie-Würste und Co.“ die „Spitzenreiter“ bei den GVO-Anteilen waren.

Lebensmittelüberwachung Gentechnik bundesweit GVO-Anteile Mais Soja bis 2016

Anteil GVO-positiver Proben bei soja- und maishaltigen Lebensmitteln 2000 bis 2016, bundesweit. Daten für 2016 bislang aus zehn Ländern
Stand: Oktober 2017

Lebensmittelüberwachung Gentechnik bundesweit Soja, Mais 2017 Stand:16.10.2017

2016: Anteil GVO-positiver Proben bei soja- und maishaltigen Lebensmitteln in den einzelnen Bundesländern.
Stand: Oktober 2017

Papaya

In der EU nicht zugelassen. Erneut wurden bei Einfuhrkontrollen in Hessen und Hamburg gentechnisch veränderte Papaya gefunden.

Veggie-Wurst

Sonderprogramm „Veggie-Würste und Co.“: 21 Prozent der Produkte wiesen Spuren von gv-Soja auf, zum Teil auch über 0,1 Prozent.

Fotos: USDA, patrickhastings/123RF
Großes Foto oben: luchschen/123RF

Im Rahmen der amtlichen Lebensmittelüberwachung der Länder werden jedes Jahr über dreitausend Lebensmittelproben auf Bestandteile gentechnisch veränderter Pflanzen überprüft. Für das Jahr 2016 liegen bislang Daten von zehn Bundesländern vor.

Schwerpunkt waren wie in früheren Jahren soja- und maishaltige Lebensmittel. Nur noch 13,5 Prozent der Sojaprodukte waren GVO-positiv. Das ist ein Drittel weniger als noch 2015 mit 19 Prozent. Die nachgewiesenen Gentechnik-Spuren waren in der Regel sehr gering und lagen mit nur wenigen Ausnahmen unter 0,1 Prozent. GVO-Anteile zwischen 0,1 und 0,9 Prozent wurden nur in Baden-Württemberg (3 Proben), Rheinland-Pfalz (3 Proben) und in Sachsen-Anhalt (2 Proben) gefunden, darunter drei Proben „Säuglingsanfangsnahrung auf Sojabasis“.

Nur in Rheinland-Pfalz wurde bei drei Proben Sojabohnen ein Anteil an gv-Soja über dem Schwellenwert von 0,9 Prozent nachgewiesen. Alle drei Produkte waren aber vorschriftsmäßig gekennzeichnet. Verstöße gegen die Kennzeichnungsvorschriften gab es 2016 keine.

Auch bei den Maiserzeugnissen setzt sich der Abwärtstrend weiter fort. Ähnlich wie im Vorjahr lag der Anteil GVO-positiver Proben bei nur noch knapp über zwei Prozent – die Nachweise lagen dabei immer im Spurenbereich unter 0,1 Prozent.

Außer Mais und Soja wurde in allen Bundesländern auch Reis untersucht. Vor etwa zehn Jahren war in mehreren Bundesländern gentechnisch veränderter Reis Bt63 in Reisprodukten aus China nachgewiesen worden. Dort hatte es 2002/03 Anbauversuche mit diesem gv-Reis gegeben. 2014 war dann erneut in einer Probe Reis (Hamburg) Bt63 gefunden worden. 2016 blieben jedoch bislang alle Kontrollen ohne Befund.

Auch Leinsamen-Produkte werden seit Herbst 2009 in den meisten Bundesländern regelmäßig auf GVO-Anteile untersucht. Kontrolleure hatten damals in zahlreichen Produkten nicht zugelassenen gv-Lein (Flachs) in Leinsamen aus Kanada nachgewiesen. Wurde in den Folgejahren zunächst kein gv-Lein mehr gefunden, so war 2013 in Nordrhein-Westfalen erneut eine Probe Leinsamen GVO-positiv. 2016 wurde in keiner Probe gv-Lein nachgewiesen.

In fast allen Bundesländern werden auch Papayas untersucht seit in den letzten Jahren vor allem in Hessen, aber auch in Hamburg beim Import zahlreiche gv-Papayas gefunden wurden. Gv-Papayas sind in der EU nicht zugelassen. 2016 waren erneut in Hessen elf von 218 Papaya-Früchten gentechnisch verändert. Diese gv-Früchte waren 2016 die einzigen Funde nicht zugelassener GVO.

Weitere Lebensmittel, die kontrolliert wurden waren Raps, Tomate, Kartoffel, Zuckerrübe, Zucchini, Paprika und Lachs - alle ohne Befund.

In drei Fällen wurden sogenannte botanische Verunreinigungen gefunden. So enthielten in Baden-Württemberg zwei Weizen-/Teigwarenproben und in Sachsen-Anhalt ein Bio-Sesambrot Spuren von gv-Soja, in Rheinland-Pfalz eine Probe Senf Spuren von gv-Raps.

In einigen Bundesländern gab es 2016 Sonderprogramme, in denen ein besonderes Augenmerk auf bestimmte Lebensmittel gelegt wurde. So wurden in Baden-Württemberg schwerpunktmäßig „Veggie-Würste und Co. auf Sojabasis“ untersucht. In zehn von insgesamt 48 Proben – 33 davon „Bio“ – wurde gv-Soja nachgewiesen. „Spitzenreiter“ beim GVO-Anteil waren „Veganer Geflügelsalat“ sowie „Vegetarische Frikadellen“ mit 0,38 bzw. 0,24 Prozent (beide konventionell). Diese Anteile lagen zwar unterhalb des Schwellenwertes von 0,9 Prozent, dennoch musste hier geprüft werden, ob diese Anteile „zufällig“ oder „technisch nicht zu vermeiden“ waren.

In Bayern wurden im Rahmen eines Sonderprogramms soja-, mais-, reis- und weizenhaltige Produkte aus Asia-Läden untersucht. In zwei Proben Tofu wurden Spuren von in der EU zugelassenen gv-Sojalinien, in acht von zehn Maismehlen bis zu sieben verschiedene in der EU zugelassene gv-Maislinien gefunden. Die Maismehle waren als „genetisch verändert“ gekennzeichnet.
Im Rahmen der Überwachung des Lebensmittelhandels im Internet wurden zehn Proben sojahaltiger Sportlernahrung aus Drittstaaten bestellt, die aber nicht zu beanstanden waren.

In Baden-Württemberg wurden auch 2016 wieder Bio-Produkte auf Spuren gentechnisch veränderter Pflanzen untersucht. Nur noch etwa zehn Prozent Bio-Lebensmittel auf Sojabasis enthielten geringe Spuren von gv-Soja. Im Vergleich mit dem Vorjahr hat sich der Anteil positiver Befunde somit mehr als halbiert (2015: 24 %). Der Anteil positiver Proben bei Bio-Sojaprodukten war 2016 ebenso wie in den Jahren davor durchweg niedriger als bei konventionellen Produkten (2016: 18 %).

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