Die Fressmaschine: Ein Jahr im Leben des Maiszünslers

Der Maiszünsler ist auch in Deutschland der wirtschaftlich bedeutendste Maisschädling. Im kühleren Mitteleuropa gab es bislang nur eine Zünsler-Generation im Jahr. Inzwischen breitet sich in der Schweiz und in Baden-Württemberg eine Maiszünsler-Rasse aus, die zwei Generationen im Jahr hervorbringt.

Maiszünsler

Maiszünsler-Weibchen. Etwa ab Mitte Juni fliegen die Falter in die noch jungen Maisbestände. Auf der Unterseite der Blätter legen die Weibchen ihre Eier ab.

Maiszünsler

Eigelege. Ein Eigelege besteht aus etwa zehn bis vierzig einzelnen Eiern.Ein Weibchen kann bis zu fünfzig dieser Häufchen produzieren.

(Foto: Schlüpfende Larven)

Maiszünsler

Zünsler-Larven. Nach etwa zehn Tagen schlüpfen die Larven. Sie fressen sich schnell in den Stängel der befallenen Maispflanze. Während der Fraßzeit nimmt das Gewicht um ein Vielfaches zu.

(Foto: Frisch geschlüpfte Larve (unten rechts) und ausgewachsene Larve.)

Mais, Befall Maiszünsler

Im Stängel. Die Zünslerlarven fressen sich im Innern des Stängels der noch jungen Maispflanze nach unten. Dort sind sie sicher - sowohl vor natürlichen Feinden wie auch vor Insektiziden, mit denen die Landwirte üblicherweise Fraßschädlinge bekämpfen.

Mais, Befall Maiszünsler

Abknickende Pflanzen. Die Fraßschäden der Zünsler schränken die Wasser- und Nährstoffversorgung der Maispflanze ein. Der Stängel wird ausgehöhlt und kann leicht abknicken.

Mais, Befall Maiszünsler

Ernteverluste. Im Verlauf der Vegetationsperiode fressen sich die Zünslerlarven bis in den Wurzelkopf. Bei Wind, aber auch durch das Eigengewicht der Kolben knicken viele der befallenen Maispflanzen um. Ist der Befall schwach, nehmen die Landwirte solche Ertragsverluste in Kauf.

Maisfeld, nach Ernte

Überwinterung. Die Zünslerlarven überwintern in den Stoppeln oder im Wurzelbereich der Maispflanzen. Dort überstehen sie auch strenge Winter. - Eine Maßnahme, um den Zünslerbefall im Folgejahr zu reduzieren, ist es, die Stoppeln kurz über dem Boden abzuschneiden und damit die Überwinterungsmöglichkeiten der Raupen einzuschränken.

Maiszünsler

Verpuppung. Im Frühjahr verpuppen sich die Raupen, verwandeln sich in Falter und der Zyklus beginnt von vorn.

Maiskolben, Maiszünsler

Pilzgifte. Die Fraßspuren der Zünsler sind Einfallstore für Pilzsporen. Sie finden im Inneren des Maisstängels ideale Entwicklungsmöglichkeiten: Es siedeln sich Schimmelpilze an - darunter auch solche, die extrem giftige Stoffwechselprodukte (Mykotoxine) bilden. Futter- und Lebensmittel aus zünslerbefallenen Maispflanzen sind stärker mit Mykotoxinen belastet als solche aus zünslerfreien Beständen.

Grafik oben: Silver Communication; Fotos: Dr. Renate Kaiser-Alexnat, i-bio